New York – Die erste Hürde hat Dominic Thiem gemeistert und sich damit ein Geburtstagsmatch am Donnerstag in der zweiten Runde der US Open in New York gesichert. Der dann 27-jährige Weltranglisten-Dritte trifft erstmals auf den 124. im ATP-Ranking, Sumit Nagal aus Indien. Runde eins am Dienstag gegen den Spanier Jaume Munar zeigte noch keinen Thiem in Hochform, Nagal sollte aber kein großer Prüfstein werden.

Das Match gegen Jaume Munar in der Videozusammenfassung.
US Open Tennis Championships

"Mein Spiel war alles andere als perfekt, aber es war auch nicht schlecht", sagte Thiem bei der via Videozuschaltung organisierten Pressekonferenz nach dem beim Stand von 7:6, 6:3 von Munar aufgegebenen Erstrundenmatch.

"Das Match war bis 7:6, 4:3 komplett normal, erst dann hat er begonnen, schlechter zu servieren. Bis dahin hat er gut gespielt, ist unglaublich viel gerannt", so Thiem, der glücklich war, dass er den engen ersten Satz im Tiebreak gewonnen hat. "Ich bin die ganze Zeit dabeigeblieben, das war ein sehr gutes Zeichen."

Ein gutes Zeichen nach einer doch heftigen Niederlage ebenfalls in New York beim Masters-1000-Turnier gegen Filip Krajinovic (nur drei Games an Thiem). Dass ihm dieser Flop noch länger im Magen gelegen ist, gestand er später im Servus-TV-Interview. "Letzte Woche war schwierig: Ich habe eine auf den Deckel gekriegt, sehr schlecht gespielt, mich nicht gut präsentiert am Platz, und die Tage danach waren nicht einfach, weil man kann ja nichts machen", sprach er die wegen der Coronavirus-Pandemie allgegenwärtige Bubble an.

Dominic Thiem in der Pressekonferenz nach dem Spiel.
US Open Tennis Championships

Die Spieler dürfen sich nur zwischen Hotel und US-Open-Anlage bewegen. "Normal versucht man sich irgendwie abzulenken. Das ist hier nicht möglich, deshalb war es nicht leicht, diese Intensität, die Motivation wiederzufinden. Heute war das echt gut, so muss das sein in den ersten Runden."

Bewunderung für Murray

Noch im Gange war zu diesem Zeitpunkt die Aufholjagd von Andy Murray, der später einen 0:2-Rückstand gegen den Japaner Yoshihito Nishioka nach 4:39 Stunden noch zum 4:6-4:6-7:6-(5)-7:6-(4)-6:4-Sieg wandelte. Thiem hatte sich einen Teil des Matches davor angesehen und lobte den an der Hüfte operierten Schotten.

"Er war und ist einer meiner absoluten Lieblingsspieler. Absolut vorbildhaft, wie er fightet. Er bewegt sich nicht mehr so gut wie in seiner Topzeit, aber sein Wille ist ein Wahnsinn", so Thiem. Zudem sei Murray von vielen unterbewertet. "Jeder redet von den 'big three'. Ich würde ihn dazuzählen. Ich bin sicher, dass er in einer anderen Ära zehn plus Grand Slams gewonnen hätte."

Die Nummer zwei des Turniers zieht durch.
Foto: EPA/JASON SZENES

Seinen nächsten Gegner kennt Thiem nur aus dem Fernsehen. "Ich habe sein Match gegen Roger (Federer) im Vorjahr hier in der ersten Runde gesehen, das war eine Nightsession. Er hat gut gespielt und hat eine extrem gute Vorhand", erinnert sich Thiem. Es gelte daher, diese Vorhand zu vermeiden. Bis Donnerstag will er sich noch ein paar Videohighlights von Nagal auf Youtube anschauen.

Rückhand longline fehlt noch

Noch muss er sich nicht immens steigern, auch wenn am Dienstag einer seiner Paradeschläge, die Rückhand longline, Seltenheitswert hatte. "Natürlich ist er mir abgegangen", meinte er zu diesem Schlag. Es sei aber ob der Windbedingungen nicht einfach gewesen. "Wenn es windig ist, habe ich meine Problemchen mit der normalen Rückhand, da greife ich gern auf den Slice zurück. Ich hoffe natürlich, wenn ich ihn voll brauche, dass er wieder da sein wird."

Selbst wenn Thiem es wie bei den Australian Open bis ins Endspiel schaffen sollte, die Fans, die sonst gerade in New York sehr lautstark für Atmosphäre sorgen, werden auch dann nicht da sein. "Schöner wird das nicht mehr werden. Es ist beim Zuschauen auch extrem komisch. Es ist ein unglaublicher Punkt, und man hat im Kopf, dass es da (im Stadion, Anm.) richtig abgeht, und es kommt einfach nichts", meinte Thiem auf Servus TV, nachdem er eben Murray – Nishioka beobachtet hatte.

Next: Sumit Nagal.
Foto: APA/AP/Krupa

"Das Gleiche ist, wenn man selber spielt. Es ist schwierig und ein bisschen traurig, aber das Einzige, was man machen kann, ist zu hoffen, dass die Situation nicht mehr allzu lange andauert. Aber gewöhnen will ich mich nicht dran."

Suiten im Arthur Ashe Stadium

Was ihm hingegen in dieser außergewöhnlichen Situation schon gefällt, sind die ob der fehlenden Zuschauer für alle gesetzten Spieler in den Einzeln sowie einige frühere Sieger errichteten Suiten im Arthur Ashe Stadium. "Das ist schon sehr angenehm, weil man kriegt das Essen hoch, ich habe in den letzten Wochen immer bei den Trainings zuschauen können, jetzt kann man die Matches anschauen." (APA, 2.9.2020)