Der 30-jährige Safronow sitzt seit Anfang Juli hinter Gittern.

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Moskau – Der angesehene russische Ex-Journalist Iwan Safronow muss für rund drei weitere Monate wegen Ermittlungen zu angeblichem Landesverrat in Untersuchungshaft bleiben. Das entschied ein Moskauer Bezirksgericht am Mittwoch russischen Agenturen zufolge.

Nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes FSB soll Safronow vor Jahren vertrauliche Informationen an Tschechien weitergeleitet haben. Dem ehemaligen Reporter drohen bei einem Schuldspruch bis zu 20 Jahre Haft. Er wies die Vorwürfe stets zurück und betonte, dass er unschuldig sei.

Informationen über russische Militäraktivitäten

Der 30-jährige Safronow, der früher für die angesehenen Zeitungen "Kommersant" und "Wedomosti" arbeitete, war Anfang Juli festgenommen worden. Er soll den Ermittlern zufolge für das Nato-Land Informationen über Einsätze der russischen Streitkräfte und über militärische Zusammenarbeit im Nahen Osten gesammelt haben.

Safronow ist als kritischer Journalist in Russland bekannt, arbeitete zuletzt aber bei der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos als Berater. Seine Verteidigung geht davon aus, dass die Ermittlungen auf seine Tätigkeit als Reporter zurückzuführen seien. Dies sei ein weiterer Versuch zur Einschüchterung der Presse, hatte Safronows Anwalt Iwan Pawlow gesagt. Nach Safronows Festnahme gab es Proteste von Journalistenkollegen und auch Petitionen für seine Freilassung. (APA, 2.9.2020)