Mit einer bemerkenswerten Konsequenz gehen Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) den Weg der Normalisierung: Dass Anfang September eine Maschine der israelischen El Al hochoffiziell in Abu Dhabi landen würde, hätte sich vor nur einem Monat kaum jemand vorstellen können. Und wenn nun Saudi-Arabien seinen Luftraum für die Flüge zwischen Israel und den VAE öffnet, ist das ein Zeichen der wohlwollenden Zustimmung, auch wenn der emiratische Schritt noch keinen Dominoeffekt unter arabischen Ländern ausgelöst hat.

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Saudi-Arabien hat seinen Luftraum für die Flüge zwischen Israel und den VAE geöffnet.
Foto: AP/Nir Elias

Kompliziert wird der Annäherungsprozess zwischen Israel und den VAE dennoch bleiben. Immer wieder schimmert die Unsicherheit durch, wie der zugesagte israelische Stopp der Annexionen im Westjordanland einzuordnen ist. Die Journalistenfrage, ob die Normalisierung, wenn Israel doch zu annektieren beginnt, daran zerbrechen könnte, beantwortet ein emiratischer Außenministeriumsvertreter mit Nein. Kurz darauf kommt ein Dementi: Das war nicht die offizielle Position.

Wahrscheinlich wissen es alle Beteiligten selbst noch nicht genau, wie belastbar ihr Verhältnis ist. Einiges könnte auch von der Dynamik abhängen, die sich durch die US-Wahlen ergibt. Aber wenn sich die VAE nun als Retter der Palästinenser stilisieren, deren zukünftiges Staatsterritorium sie vor dem Zugriff Israels gerettet haben, wird früher oder später die Frage gestellt werden, wo dieser Palästinenserstaat denn bleibt. (Gudrun Harrer, 3.9.2020)