Auf Mausgrau folgt Blau. Die Wiener Linien tauschen im kommenden Frühjahr ihre zehn Jahre alte Uniform gegen eine neue ein. Die 30 Teile umfassende Kollektion stellten Mitarbeiter der Wiener Linien am Mittwochnachmittag im Verkehrsmuseum der Remise Erdberg vor. Öffi-Mitarbeiter werden dann in den Bims, den Stationen und Kundencentern Pikeehemden, Steppjacken und neuerdings auch Jeans tragen – das Unternehmen kommt damit dem drängendsten Wunsch seiner Belegschaft nach.

Die neuen Modelle setzen sich deutlich vom robusten Charme der grauen Vorgängerkollektion ab. Sie war vor zehn Jahren von der Modeschule Michelbeuern entwickelt worden.

Diesmal taten sich die Wiener Verkehrsbetriebe mit einem Partner zusammen, der ein frischeres Image verspricht. Mit dem Label "Peng!" des Stylisten Roman Globan hatte man bereits Streetwear-Kollektionen mit Wiener-Linien-Logo realisiert. Die Entwicklung der Dienstuniform war ein aufwendigeres Projekt. Zwei Jahre lang wurde an der Ausstattung der 8.600 Mitarbeiter gearbeitet.

Wendesteppjacken in Rot und Blau, Pikeehemden statt Poloshirts: So sehen die Mitarbeiter der Wiener Linien ab kommendem Frühjahr aus.
Foto: Marko Mestrovic/ Wiener Linien
Robuster Charme in Mausgrau: 2010 waren die Entwürfe der alten Uniform vorgestellt worden.
Foto: Johannes Zinner/ Wiener linien

Bim-Fahrer in Jogginghosen und Oversize-Shirts wird es allerdings auch 2021 nicht geben. Die Schnitte der Kleidungsstücke mit den rot-weißen Streifen an Hosen, Bleistiftröcken und Ärmeln fallen körpernäher aus, mit dem Formenvokabular einer klassischen Dienstuniform brechen sie nicht. Die Modelle sei für die unterschiedlichsten Figurtypen entwickelt worden, so Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien: "Allein die Jeans gibt es in 45 Größen."

Bleistiftrock und Anzug: Die Uniform bleibt dem Formenvokabular einer klassischen Dienstuniform treu.
Foto: Marko Mestrovic
Foto: Marko Mestrovic

Die größtenteils in Europa gefertigte Uniform besteht aus 75 Prozent Naturfasern. Einzelne Stücke wie eine Rucksacktasche bestehen zu 100 Prozent aus recycelten Stoffen. Die alten Kleidungsstücke werden eingesammelt und in Teilen zu Lkw-Planen oder Zelten fürs Bundesheer verarbeitet. Gefütterte Hosen werden an die Gruft gespendet.

Um die Beschäftigten mit der neuen Kollektion nicht zu überfordern, sollen ihnen "Styleguides" Kombinationsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Kann also kaum mehr was schiefgehen in der Bim im kommenden Frühjahr. (feld, 3.9.2020)