Die stolze Preisträgerin.

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Venedig – Die britische Schauspielerin Tilda Swinton ist beim Filmfestival Venedig mit dem Ehrenlöwen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. Die 59-jährige schottische Oscarpreisträgerin nahm die Ehrung am Mittwochabend in der Lagunenstadt von der diesjährigen Jurypräsidentin Cate Blanchett entgegen.

Tilda Swinton bei ihrer Ankunft.

Festivaldirektor Alberto Barbera hatte vor der Verleihung erklärt: "Tilda Swinton wird einstimmig anerkannt als eine der originellsten und stärksten Schauspielerinnen (...). Jede ihrer Darstellungen ist ein angstfreies Herausfordern von Konventionen, künstlerisch wie sozial."

Die zweifache Mutter Swinton hat im Laufe ihrer Karriere in so unterschiedlichen Werken wie "Michael Clayton" mit George Clooney sowie "Der seltsame Fall des Benjamin Button" mit Brad Pitt mitgespielt. Sie entscheidet sich auch immer wieder für Independentfilme wie Jim Jarmuschs Vampirdrama "Only Lovers Left Alive", Sally Potters Historienwerk "Orlando" und den Science-Fiction-Actionfilm "Snowpiercer" des Südkoreaners Bong Joon-ho ("Parasite").

Aufruf zu Zusammenhalt

"Wenn uns diese Situation etwas beigebracht hat, dann ist es die Tatsache, dass wir alle Krisen überwinden können, wenn wir es gemeinsam tun, wenn wir zusammenarbeiten, wenn wir teilen", sagte Leiter Alberto Barbera vor der Eröffnung.

Seine Kollegin Vanja Kaludjercic vom Rotterdam Film Festival betonte, wie wichtig Festivals für die Kinobranche und -industrie sind. "Es geht nicht nur darum, Filme mit einem Publikum zu verbinden, sondern auch darum, Talente aus der ganzen Welt zu unterstützen, zu entdecken und zu fördern." Nun aber stehe alles still. "Wir sind hier, um zu bestätigen, dass wir weitermachen und hart für unsere Aufgabe arbeiten werden. Wir haben eine Verantwortung, jetzt mehr denn je." Leiterinnen und Leiter von mehreren europäischen Festivals haben sich zusammengeschlossen, darunter auch Carlo Chatrian von der Berlinale. Zur Eröffnung lasen sie eine gemeinsame Erklärung zum Zusammenhalt und der Wichtigkeit des Kinos vor.

Jurypräsidentin Cate Blanchett sprach ebenfalls von "Unterstützung und Solidarität" für die Branche. "Vor uns liegen viele Herausforderungen." Allerdings sei jedes Filmprojekt eine Herausforderung. Es liege daher in der DNA von Künstlern, sich auf neue Situationen einzustellen. "Ich bin also voller Hoffnung." Gemeinsam mit den anderen Jurymitgliedern wird die Oscarpreisträgerin am 12. September die Preise des Wettbewerbs vergeben.

Festival läuft bis 12. September

Bis zum 12. September werden nun 18 Filme um den Goldenen Löwen konkurrieren – darunter mit Jasmila Zbanics "Quo vadis, Aida?" auch eine österreichische Koproduktion. Die Entscheidung über die Gewinner trifft die internationale Jury unter Vorsitz von Hollywoodstar Cate Blanchett, in der mit Regisseurin Veronika Franz auch eine österreichische Vertreterin sitzt. (APA, 2.9.2020)