In Deutschland wurden innerhalb eines Tages 1.311 Corona-Neuinfektionen gemeldet.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • In Österreich wurden im 24-Stunden-Vergleich 403 Corona-Neuinfektionen vermeldet. Zuletzt gab es am 3. April eine derart hohe Zahl an Neuinfektionen.
  • Schlecht gelüftete Schulräume sind der perfekte Boden für eine Verbreitung des Coronavirus, warnt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter anlässlich des Schulstarts im September.
  • Regelmäßige Gurgeltests sollen in Schulen einen Überblick über die Infektionslage liefern: Alle drei bis vier Wochen sollen 15.000 Schüler und 1.200 Lehrer zum Gurgelwasser-Coronatest antreten.
  • Der Magistrat Villach kontrolliert ab sofort Züge, in denen sich Fahrgäste aus Kroatien oder anderen Covid-19-Risikogebieten befinden könnten.
  • Tschechien hat mit 650 neuen Fällen einen Rekord an Corona-Neuinfektionen verzeichnet.
  • Die USA bereiten sich auf die Verteilung eines oder mehrerer wirksamer Coronavirus-Impfstoffe bereits ab Ende Oktober vor.
  • Israel verzeichnet den dritten Tag in Folge Rekordzahlen bei Infektionen. Am Mittwoch sind 3.074 neue Fälle registriert worden.
  • In Deutschland melden Gesundheitsämter 1.311 neue Infektionen mit dem Coronavirus an einem Tag. Im selben Zeitraum sind acht Personen an dem Virus gestorben. In Düsseldorf startet der Karneval am 11. November ohne Alkohol.
  • In Kanada hat die oberste Medizinerin Theresa Tam zum Schutz gegen das Coronavirus das Tragen einer Maske auch beim Sex empfohlen. Der Hinweis richtet sich an Menschen, die mit jemandem schlafen, der nicht im eigenen Haushalt wohnt oder der zu einer Risikogruppe zählt.
  • Weil es aufgrund der Corona-Krise im Juli und August in Österreich nicht einmal halb so viele Flüge wie im Vorjahr gegeben hat, sind die Treibhausgas-Emissionen auf das Niveau von 1994 gesunken.
  • Die WHO empfiehlt den Einsatz von Steroiden bei schwerkranken Patienten. Basis der Empfehlung ist eine Analyse von sieben internationalen Studien.

403 registrierte Neuinfektionen in Österreich

Im 24-Stunden-Vergleich wurden in Österreich 403 Corona-Neuinfektionen vermeldet, wie Innen- und Gesundheitsministerium am Donnerstag meldeten. Zuletzt gab es am 3. April eine derart hohe Zahl an Neuinfektionen (416), der Höchststand innerhalb von 24 Stunden waren 1.043 am 27. März. Gestern, Mittwoch, war die Zahl der neu festgestellten Fälle bei 327 gelegen.

Die Zahl der aktiv Erkrankten stieg allerdings im Vergleich von 24 Stunden nur um 51, von 3.415 auf 3.466. Die geringe Differenz ergibt sich daraus, dass viele Infizierte wieder genesen sind (351).

Derzeit befinden sich 161 Personen aufgrund des Coronavirus in Spitalsbehandlung – vier mehr als gestern – und davon 29 auf Intensivstationen. Am Mittwoch waren es noch 30 Personen gewesen. 734 Menschen starben seit Ausbruch der Pandemie in Österreich in Zusammenhang mit Covid-19, diese Zahl blieb gegenüber gestern unverändert.

203 Neuinfektionen wurden aus Wien vermeldet, 60 aus Niederösterreich und 56 aus Tirol. 29 Fälle wurden in Oberösterreich, 30 in der Steiermark und 12 in Salzburg registriert. Die verbleibenden Fälle verteilen sich auf die Bundesländer Vorarlberg (9), Kärnten (3) und Burgenland (1). Mehr aktuelle Zahlen zum Coronavirus finden Sie hier.

Lüften in Schulen zwar empfohlen, aber oft unmöglich

Regelmäßiges Lüften ist in den Schulen ein zentraler Baustein bei den Maßnahmen gegen eine Verbreitung des Coronavirus. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Durch die schlechte Ausstattung bzw. strengen Sicherheitsvorkehrungen ist dies in vielen Bildungseinrichtungen nicht möglich. "Darauf weisen wir seit 20 Jahren hin", sagt der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter.

Wie hoch genau der Anteil der Schulen mit schlechter Ausstattung ist, ist nicht bis kaum untersucht. Besonders bei den älteren Gebäuden sei aber klar, "dass diese nicht wie eine neue Campusanlage ausgerüstet sind", meinte Hutter. Schlecht gelüftete Räume sind jedoch der perfekte Boden für eine Verbreitung des Coronavirus. Die Aerosole verteilen sich in geschlossenen Innenräumen rasch im gesamten Raum und können dort längere Zeit in der Luft schwebend verbleiben.

Peter Tappler, federführender Sachverständiger des Arbeitskreises Innenraumluft im Umweltministerium, empfahl den Schulen dringend, zumindest alle – meist aus Sicherheitsgründen – versperrten Fenster zu entsperren.

Magistrat Villach kontrolliert Fahrgäste in Zügen

Der Magistrat Villach kontrolliert ab sofort Züge, in denen sich Fahrgäste aus Kroatien oder anderen Covid-19-Risikogebieten befinden könnten. Wie die Stadt in einer Aussendung mitteilte, wird am Villacher Hauptbahnhof kontrolliert, und zwar auf Weisung von Bund und Land Kärnten.

In den Zügen und unmittelbar davor am Bahnsteig wird überprüft, ob die Fahrgäste ein verpflichtendes Reiseformular ausgefüllt haben. Darin wird entweder bestätigt, dass sich die Fahrgäste auf der Durchreise befinden und in Österreich den Zug nicht verlassen werden – oder die Reisenden nennen jene Wohnadresse, an der sie sich zehn Tage lang in freiwillige Quarantäne begeben.

Neuer Höchststand in Tschechien

Tschechien hat einen Rekord an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Innerhalb von 24 Stunden kamen weitere 650 Fälle hinzu, wie am Donnerstag aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Prag hervorging. Das waren so viele wie noch nie an einem Tag seit Beginn der Pandemie.

Regierungschef Andrej Babiš kündigte dennoch an, nicht in Quarantäne zu gehen, obwohl er am Dienstag an einem Treffen mit der positiv getesteten Chefhygienikerin des Landes, Jarmila Razova, teilgenommen hat. Er sei "mit ausreichend Abstand" zu Razova gesessen und halte sich an alle präventiven Maßnahmen, erklärte Babiš sein Vorgehen.

"Ich trage fast überall eine Maske der Klasse FFP2. Der Raum wurde belüftet, es gibt dort hohe Decken", sagte Babiš weiter. Ob er sich einem Test unterziehen wird, war zunächst nicht klar. Weil sich alle Regierungsmitglieder ohnehin in regelmäßigen Abständen testen lassen, hielten die beratenden Hygieniker einen weiteren Test für nicht notwendig.

USA bereiten Verteilung von Impfstoffen ab Oktober vor

Die USA bereiten sich auf die Verteilung eines oder mehrerer wirksamer Coronavirus-Impfstoffe bereits ab Ende Oktober vor. Die US-Zentren für Seuchenkontrolle und -Prävention (CDC) haben alle Bundesstaaten aufgefordert, sich auf die Verteilung von potenziellen Coronavirus-Impfstoffen an Hochrisikogruppen einzustellen, wie die von der Agentur am Mittwoch veröffentlichten Dokumente zeigten.

Experten warnen davor, einen Impfstoffkandidaten ohne umfassende Studien auf den Markt zu bringen. Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt haben wiederholt erklärt, dass die Entwicklungsgeschwindigkeit die Impfstoffsicherheit nicht beeinträchtige, da schnellere Ergebnisse aus der Durchführung paralleler Studien resultierten, die normalerweise nacheinander durchgeführt würden.

Zahl der Neuinfektionen in Israel steigt sprunghaft

Erstmals seit Beginn der Pandemie sind in Israel an einem Tag mehr als 3.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus erfasst worden. Das Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, am Vortag seien 3.074 neue Fälle registriert worden. Den dritten Tag in Folge wurde damit ein Rekordwert verzeichnet. Am Dienstag waren es 2.183 Fälle gewesen.

Israels Corona-Beauftragter Ronni Gamzu steht in der Krise stark unter Druck. Er hat im Bemühen um Eindämmung der Seuche mit deutlichem Widerstand zu kämpfen. So hatte Chaim Kanievsky, ein führender Rabbiner innerhalb der strengreligiösen Gemeinschaft, jüdische Religionsstudenten dazu aufgerufen, sich nicht auf das Coronavirus testen zu lassen. Als Grund sagte er, eine Corona-Quarantäne gefährde die Bibelstudien. Die Anzahl der Corona-Infizierten in strengreligiösen Vierteln ist besonders hoch.

1.311 registrierte Neuinfektionen in Deutschland

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben innerhalb eines Tages 1.311 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich mindestens 246.166 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag auf seiner Homepage bekanntgab (Datenstand 3.9., 0.00 Uhr). Am Vortag waren es 1.256 gewesen.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt bei 9.321. Das sind acht mehr als noch am Vortag. Bis Donnerstagmorgen hatten etwa 220.500 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Mitteilung vom Mittwochabend bei 0,80 (Vortag: 0,84). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.

Trockener Humor in Düsseldorf

In Düsseldorf soll der Karnevalsauftakt am 11. 11. nicht der Corona-Krise zum Opfer fallen. Der sogenannte Hoppeditz solle auch im Jahr der Pandemie unter freiem Himmel auf dem Rathausplatz erwachen – allerdings alkoholfrei, teilte das Comitee Düsseldorfer Carneval am Mittwochabend mit.

Die Tradition markiere in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt seit fast 150 Jahren den Beginn der "fünften Jahreszeit". Das Erwachen werde "komplett ohne Alkoholausschank stattfinden", kündigte Comitee-Präsident Michael Laumen an. Mit Unterstützung der Stadt werde ein Hygiene- und Infektionsschutzkonzept erarbeitet und versucht, möglichst vielen Karnevalisten eine Teilnahme zu ermöglichen. Eine genaue Zahl stehe noch nicht fest. Der Umzug der Karnevalsvereine am 11. 11. und der traditionelle Hoppeditz-Ball sollen aber ausfallen. Das Düsseldorfer Prinzenpaar solle nicht im November, sondern erst im Jänner gekürt werden.

Oberste Medizinerin Kanadas empfiehlt Maske beim Sex

Die oberste Medizinerin Kanadas hat zum Schutz gegen das Coronavirus das Tragen einer Maske auch beim Sex empfohlen. Wer Sex mit jemandem habe, der nicht im eigenen Haushalt wohne oder der zu den Corona-Risikogruppen zähle, solle dabei einen Mund-Nasen-Schutz tragen, erklärte am Mittwoch die Chefin der Behörde für öffentliche Gesundheit, Theresa Tam.

Sie riet auch dazu, das Küssen wegzulassen und Berührungen der Gesichter zu vermeiden. "Sex kann in Zeiten von Covid-19 kompliziert sein", gab Tam zu bedenken. Dies gelte besonders für Menschen, die keine Sexpartner im eigenen Haushalt hätten. "Die sexuelle Aktivität mit dem niedrigsten Risiko ist jene, an der nur Sie alleine beteiligt sind", fügte die Medizinerin an.

Probeliegen im Sarg für indonesische Maskenverweigerer

Bizarre Corona-Strafe in Indonesien: In der Hauptstadt Jakarta werden Maskenverweigerer neuerdings zum Probeliegen in einem Sarg gebeten. Bürger, die man ohne Mund-Nasen-Bedeckung erwischt hat, können Berichten zufolge wählen, ob sie gemeinnützige Arbeit verrichten, eine Geldstrafe zahlen oder sich eine Minute in einen Sarg legen wollen.

Den Behörden in Jakarta zufolge sollen Maskenverweigerer dadurch auf die möglicherweise tödlichen Konsequenzen ihres Handelns hingewiesen werden. Indonesien war bereits in den vergangenen Monaten durch kuriose Bestrafungen in die Schlagzeilen gekommen: So müssen ohne Maske ertappte Bürger unter anderem auch an Ort und Stelle Liegestütze machen.

Der Inselstaat mit 265 Millionen Einwohnern ist eines der am heftigsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder in Südostasien. Bisher wurden rund 180.000 Fälle bestätigt, mehr als 7.700 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Nur die Philippinen haben in der Region höhere Infektionszahlen.

Treibhausgas-Emissionen auf Niveau der 1990er

Im Juli und August hat es heuer auf Österreichs Flughäfen nicht einmal halb so viele Abflüge und Landungen gegeben wie im Sommer 2019. Dabei war der Rückgang im Juli mit rund 61 Prozent höher als im August mit 51 Prozent. Das hat als positiven Nebeneffekt einen Rückgang der Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs auf das Niveau von 1994 gebracht, schätzt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

2019 habe der Flugverkehr noch fast drei Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen verursacht und damit einen Höchststand erreicht. Heuer dürften es weniger als 1,3 Millionen Tonnen werden. Zugleich verweist der VCÖ darauf, dass diese Absenkung nicht nachhaltig ist. Das Reiseverhalten müsse in Zukunft deutlich klimaverträglicher sein als vor der Corona-Krise, wenn die Treibhausgasziele dauerhaft erreicht werden sollen. Der VCÖ plädiert für mehr internationale Bahnverbindungen und gegen Steuerbegünstigungen für den Flugverkehr wie etwa die Steuerbefreiung von Kerosin (Flugbenzin).

WHO: Steroide verbessern Überlebenschancen Schwerkranker

Die WHO empfiehlt nach einer Analyse von sieben internationalen Studien zur Behandlung von Intensivpatienten den Einsatz von Steroiden. Eine Auswertung getrennten Studien mit niedrig dosiertem Hydrocortison, Dexamethason und Methylprednisolon ergaben, dass die Kortikosteroide die Überlebensrate von schwer erkrankten und kritischen Covid-19-Patienten um 20 Prozent verbessern.

"Die wissenschaftlichen Beweise zeigen, dass es, wenn Sie Kortikosteroide verabreichen, 87 weniger Todesfälle pro 1000 Patienten gibt", sagte Janet Diaz, Leiterin der WHO für klinische Versorgung, am Mittwoch auf einem Live-Event der WHO in den sozialen Medien. "Das sind gerettete Leben." (APA, red, 3.9.2020)