Cate Blanchett, streitbare Leiterin der Jury in Venedig.

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Cate Blanchett ist derzeit als Juryvorsitzende bei den Filmfestspielen in Venedig im Einsatz. Sie machte dort eine bemerkenswerte Aussage: Sie wolle nicht als "Schauspielerin" bezeichnet werden, sondern als "Schauspieler". Erstens habe sie sich selbst immer schon so bezeichnet. Zweitens: "Ich gehöre zu der Generation, in der das Wort ‚Schauspielerin‘ fast immer in einem abwertenden Sinn verwendet wurde."

Die zweifache Oscar-Gewinnerin unterstützt damit einen Vorstoß der Berlinale-Veranstalter. Diese lösten vergangene Woche eine heftige Debatte mit ihrer Entscheidung darüber aus, die beim Filmfest in Berlin jährlich vergebenen Schauspielpreise künftig nicht mehr aufgeteilt nach Geschlechtern zu verleihen, um damit eine Gleichstellung zu erreichen. Im Übrigen gehe es darum, auch Frauen hinter der Kamera präsenter zu machen, etwa als Regisseurinnen oder Kamerafrauen:

Aktiv bei #MeToo und bei der UN-Flüchtlingsorganisation

"Ich mache ein Foto an jedem neuen Set, an dem ich arbeite. Es ist ein Foto von denjenigen, die hinter der Kamera stehen. An manchen Sets war ich die Frau zwischen 35 Männern. Ich dachte dann immer: ‚Ich mache das seit 20 Jahren, und diese Zahl verändert sich nicht.‘ Na ja, jetzt verändert sie sich."

Blanchett ist schon länger politisch aktiv. Als Protagonistin der #MeToo-Bewegung etwa führte sie 2018 einen Protest von Schauspielerinnen und Regisseurinnen in Cannes an. Außerdem unterstützt sie seit Jahren die Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen, UNHCR.

Privat hingegen verläuft das Leben der mit der Herr der Ringe-Trilogie, Aviator, Babel oder Elizabeth bekannt geworden 51-jährigen Australierin völlig unspektakulär.

Debüt als Regisseurin in Netflix-Serie "Stateless"

Die vielleicht extremste Klatschgeschichte, die über Blanchett bekannt ist, spielt in Wien: Während ihres Gastspiels bei den Festwochen 2012 in der englischen Fassung des Botho-Strauß-Stücks Groß und klein ging sie öfters im siebten Bezirk frühstücken. Blanchett bestellte allerdings keine für Hollywood obligaten Detox-Smoothies. Sie wollte verbrannten Toast essen. Verbrannter Toast! Offenbar kommt man als vierfache Mutter beim täglichen Frühstücksstress auf den Geschmack in aller Eile verhauter Speisen. Verheiratet ist Blanchett seit 1997 skandalfrei mit dem Dramatiker Andrew Upton.

Aktuell ist Schauspieler Blanchett in der Netflix-Serie Stateless zu sehen, bei der sie auch Regie führte. Es geht darin um Missstände in einem australischen Flüchtlingslager. (Christian Schachinger, 4. 9. 2020)