Rund 6000 virtuelle Ausblicke aus privaten Fenstern weltweit bietet Window Swap aktuell. Das Projekt einer Inderin und eines Inders ist während des Corona-Lockdowns entstanden.

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Die Wolkenkratzer Manhattans oder die Pyramiden Ägyptens erscheinen wegen der aktuellen Reisebeschränkungen in weite Ferne gerückt. Doch auf immer mehr Orte, die derzeit nicht erreichbar sind, kann man nun virtuell einen Blick werfen – durch fremde Fenster. Das Projekt "Window Swap" von Sonali Ranjit und Vaishnav Balasubramaniam zeigt jeweils einen kurzen Videoclip mit einer Aussicht aus einem Fenster, das irgendwo auf der Welt liegt. Per Klick landet man zufällig an einem anderen Ort und reist in ein paar Minuten von London über Kairo bis nach Sydney.

Reisen nach Brasilien sind derzeit so gut wie ausgeschlossen. Virtuelles Fensterln in Rio de Janeiro geht aber.

Während des Corona-Lockdowns in Singapur, wo die Inderin und der Inder leben, haben sie zufällig ein Foto von einem Fenster eines Freundes aus Spanien gesehen. Zu dem Zeitpunkt war auch Spanien seit einem Monat im Lockdown. Am liebsten wäre es ihnen damals gewesen, einfach ihre Wohnungen zu tauschen. Das war natürlich nicht möglich – aber sie konnten ihre Ausblicke aus dem Fenster virtuell teilen. Window Swap war geboren.

Aus Auckland, Neuseeland, liefert dieser User einen echten Rundumblick.

Begonnen hat das Projekt mit 16 Fenstern und etwa 1000 Besuchern der Website pro Tag. Mittlerweile sind es mehr als 6000 Blicke in mehr als 120 Länder der Welt. Insgesamt hat Window Swap 2,5 Millionen Besucher und 16 Millionen Views.

Auch Katzen scheinen den Dienst bereits zu nutzen. Diese Mietze aus Alabama schaut einer Katze beim Fensterln in Brooklyn zu.

Jeder kann auf Window Swap den eigenen Ausblick einreichen. Dafür muss ein Video, das zehn Minuten lang ist, horizontal und am besten in HD-Qualität aufgenommen werden. Dabei sollte auf dem Ausschnitt auch der Rahmen des Fensters zu sehen sein. Außerdem müssen Vorname und die Location des Fensters angegeben werden. Aber Obacht: Die Videos werden mit dem Originalton ausgespielt. Wer lauthals über die eingeschränkte Reisefreiheit flucht, wird also gehört. (red, 6.9.2020)