Paradox
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Der lang ersehnte Nachfolger von Crusader Kings 2 ist nun endlich da. Paradox scheint mit dem dritten Teil ein großer Wurf gelungen zu sein und bietet um 49,99 Euro wohl seinen besten Grand-Strategy-Titel bisher. Auch für Rollenspiel-Fans ist einiges dabei. CK3 zu spielen ist wie das Lesen einer neuen Geschichte, limitiert nur durch die eigene Vorstellungskraft. Führt man das eigene Haus zum Ruhm oder zum Ruin? Kann man die Geschichte der Welt für immer verändern oder spurlos aus ihr verschwinden?

Aller Anfang ist allerdings schwer, und auch bei CK3 braucht es wohl eine gewisse Einlaufzeit und manchmal auch mehrere Versuche, mit dem Spiel zurechtzukommen. Hier sind Tipps für das doch komplexe Game.

Paradox Interactive

Sehr gutes Tutorial

Zunächst wäre das Tutorial ans Herz zu legen, das einem als Donnchad mac Briain, dem König von Munster (und später Hochkönig von Irland), die Grundlagen des Spiels näherbringt. Gleich zu Anfang lernt man das Interface von CK3 kennen. Viele Infos sind über farbig markierten Begriffe und Symbole direkt verfügbar. Per Mittelklick kann man das jeweilige Fenster fixieren und darin weitere Erläuterungen finden.

Dadurch hat man immer so viel Information zur Verfügung, wie man gerade verarbeiten möchte, und lernt so Schritt für Schritt das Spiel. Im weiteren Verlauf werden noch die wichtigsten Begriffe und Möglichkeiten erklärt, und zum Schluss wird noch das Herzogtum vereinigt. Zu erwähnen ist auch die "Anliegen"-Sektion, die sich oben rechts am Bildschirm befindet. Dort sieht man auf einen Blick, was gerade ansteht, und die wichtigsten Aktionen, die man selbst treffen kann.

Einfaches Szenario

Für Wikingerfans und speziell auch Fans der Serie Vikings bieten sich nach dem Tutorial die Söhne Ragnarrs an, die im Jahr 867 gerade dabei sind, blutige Rache an König Ælla von Norththumbria zu üben. Wählt man entweder Ivar "Boneless" oder Halfdan "Whiteshirt", bekommt man zum Start auch 5.000 Eventsoldaten, die einem den Sieg und die darauffolgende weitere Eroberung der Britischen Inseln leichtmachen sollte. Dieses Szenario ermöglicht neuen Spielern einen einfacheren Einstieg in die Kriegsführung und vermittelt wichtige Mechaniken wie die durchdachte Vergabe von eroberten Grafschaften.

Manipulieren lernen

Um das zum Manipulieren und Verführen nötige Fingerspitzengefühl zu entwickeln, lohnt es sich, als kleiner Vasall, beispielsweise als Herzog oder überhaupt nur als Graf unter dem Kaiser des HREs oder dem Basileus von Byzanz, zu beginnen. Von hier lautet dann das Ziel, sich mit möglichst wenigen kriegerischen Aktionen auszubreiten. So ist es in CK3 auch möglich, ganz ohne Kampf und nur durch geschickte Heirat und Komplotte die Kaiserkrone zu ergreifen. Die Ehe ist für Anfänger vermutlich das bessere Ziel, da im Heiligen Römischen Reich des Kaisers Nachfolger gewählt wird und Wahlmanipulation dort zum guten Ton gehört.

Eigenschaften berücksichtigen

STANDARD-User Markus S., der mehr als 1000 Stunden Crusader Kings 2 gespielt hat, betont außerdem, dass man sich von dem Game kein Kriegsspiel erwarten soll. "Es geht um Personen und deren Vernetzungen untereinander", sagt er. Ferner ist es wichtig, dass man sich um seine eigene Familie kümmert und dass diese eine gute Meinung über einen hat. Die Charaktere haben allesamt bestimmte Attribute, die man im Hinterkopf behalten sollte und die auch ihr Handeln erklären. Zudem sollte man das eigene Reich immer im Zentrum haben und sich erst bei einer gewissen Stabilität um eine Erweiterung bemühen.

Ein bisschen Herausforderung

Wer nun noch nach einer Herausforderung für den zweiten oder dritten Anlauf sucht, dem sei das Königreich Böhmen ans Herz gelegt. Mit einer interessanten Position zwischen Stammes- und Feudal-Regierungsformen sind sie im Jahre 867 gleichzeitig auch an der Schnittstelle zwischen Katholiken und slawischem Heidentum. Dies bietet allerlei Optionen zur weiteren Ausbreitung. Zudem bietet Böhmen ein spezielles Nachfolgegesetz, welches ermöglicht, die eigenen Ländereien dem Erben zu erhalten, anstatt sie wie zu dieser Zeit üblich unter seinen Kindern zu verteilen.

Ferner gibt es auch von Paradox vorgegebene Ziele, die man verfolgen kann. So ist es möglich, beispielsweise die "Westslawen" – Polen, Pommern, Böhmen und Großmähren – zu vereinen und später das ganze Slawenland, sprich ganz Osteuropa, unter einem Banner zusammenzubringen. Dies dürfte wohl auch für erfahrenere Spieler etliche Stunden erfordern.

Modding bereits in vollem Gange

Weiters sei noch gesagt, dass die Modding-Schmiede für Crusader Kings 3 schon im vollen Gange ist. Auf Steam finden sich schon jetzt über 100+ Modifikationen, von kleineren Quality-of-Life-Änderungen bis zu riesigen Projekten, die das ganze Spiel beispielsweise in die Bronzezeit versetzen. Es ist also vermutlich nur mehr eine Frage der Zeit, bis auch die vom Vorgänger bekannte und legendäre Game-of-Thrones-Mod hier zu finden ist. Für Paradox-Neulinge sei auch noch gesagt, dass mit vielen kostenlosen Patches und kostenpflichtigen DLCs zu rechnen ist. Der Entwickler ist dafür bekannt, seine Titel über Jahre weiterzuentwickeln.

Paradox Interactive

Ein Spiel für Grand-Strategy- und Roleplay-Fans

In Summe findet man mit Crusader Kings 3 einen großartigen Grand-Strategy-/Roleplay-Titel der seinesgleichen sucht. Solltet man auch nur ansatzweise an Geschichte, Strategie oder Rollenspielen interessiert sein, ist das Game sehr empfehlenswert. Paradox hat auch große Anstrengungen unternommen, ein breiteres Publikum anzusprechen und das Spiel zugänglicher zu machen. (Daniel Koller, 5.9.2020)