Wenn das kein Triumph der Pressefreiheit ist! "Österreich" siegt in Prozess. Gericht erlaubt Bericht zu Strache-Trennung. Das Urteil wirft nicht nur ein grelles Licht auf den unbedingten Willen des Blattes, die Wahrheit an dasselbe zu bringen, es enthüllt auch die innere Zerrissenheit eines Politikers, der sich zwischen Wien und Klosterneuburg aufreibt.

"In ihrem Tatsachenkern wahr"

Obwohl die Trennung, von der "Österreich" berichtete, ein wesentlicher Grund dafür war, dass Strache bei der Wien-Wahl antreten darf, lohnte der das journalistische Ringen um Wahrheit schlecht, indem er das Blatt wegen Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs klagte. Er hatte nicht damit gerechnet – wie auch? – , die von "Österreich" veröffentlichten Berichte seien in ihrem Tatsachenkern wahr: Die Strache-Trennung wurde vom Gericht also bestätigt – und an dieser bestehe laut Urteil ein öffentliches Interesse. Jetzt bleibt nur noch, den nächsten Bericht von "Österreich" über das ungetrübte Eheglück im Klosterneuburger Hause Strache abzuwarten – nach der Wahl in Wien.

"Freche Gelsen-Attacke"

Auch wo es um Straches ehemaligen Koalitionspartner geht, kennt der Wahrheitstrieb im Hause Fellner keine Grenzen. ORF-Talk: Freche Gelsen-Attacke auf den Kanzler, berichtete man Dienstag in Wort und Bild.

"Österreich" über die "freche Gelsen-Attacke" auf Kurz.
Foto: Österreich Faksimile

Das Bild zeigte einen Ausschnitt von Kanzlers Kinnlade, von der sich ein Pfeil an die Stelle seiner Antlitztotale bohrte, wo kurz zuvor die Gelse gebohrt hatte. Die TV-Scheinwerfer lockten zahlreiches Getier an. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf und eine Gelse auf Sebastian Kurz’ Wange Platz – und stach zu. "Achtung, da sitzt eine Gelse", versuchte ORF-Moderatorin Simone Stribl noch zu wanren und bewies damit eine geistige Präsenz, die man den Rest des Interviews vermisste.

Der Kanzler aber bewies seine legendäre Coolness. Kurz, cool: "Einen Gelsenstich werd ich schon überleben", vermutete er und behielt damit bis auf weiteres recht. Denn schon zwei Tage später konnte "Österreich" unter das Foto des Tages schreiben: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) besuchte gemeinsam mit Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) einen Heurigen. Um es dem Vizekanzler zu ersparen, dem Kanzler "Achtung, da sitzt eine Gelse" zuraunen zu müssen, lief die Revue, die sie ganz entspannt die politischen Geschehnisse der vergangenen Monate passieren ließen, stichfrei ab.

"Ferdinand, der absolute Hammer", röchelte die "Krone"

Und jetzt die gute Nachricht. Der Spanischen Hofreitschule steht ein historisch einmaliger Aufschwung bevor. Und wem ist das zu verdanken? "Ferdinand, der absolute Hammer!", röchelte die "Kronen Zeitung" am Wochenende, denn es gab exklusiv nicht weniger zu berichten als: Ein junger Habsburger fungiert als Bindeglied zwischen der Klassik und der Moderne in der Spanischen Hofreitschule. Wer jetzt in den Seufzer verfällt, uns bleibt doch nichts erspart, lese erst weiter. In den altehrwürdigen Hallen und vor der Gedenktafel seines Vorfahren, Kaiser Karl VI., ritt Ferdinand Habsburg-Lothringen ein. Nicht aber mit einem PS, wie es sonst die Bereiter der Hofreitschule mit ihren Lipizzanern tun, sondern gleich mit mehreren hundert unter dem Sitz.

Diese Verbindung zwischen der Klassik und der Moderne war aber in Wahrheit eine zwischen der Dependance der Hofreitschule in Piber und der Heimatstätte der Sportabgasanlagenherstellerfirma Remus. Was es nahelegte, Ferdinand, den absoluten Hammer, mit der brachialen Motorengewalt des Geländewagens mit seinem sonor-dröhnenden Auspuffsound und unvermeidlich mit der richtigen Menge an Sportabgasen, den Sand der Hofreitschule in Wien durchpflügen zu lassen.

Wie viele Habsburger haben es zum Rennfahrer gebracht?

So kam eine große, nennen wir es doch Gesamtkomposition zustande (zu sehen auf den Instagram Accounts von Habsburg und Remus). Alles natürlich immer unter strengster Einhaltung zum Wohl der Tiere und der Wahrung des historischen Gebäudes, und klar, dass man niemals außer Acht ließ, sich auf historischem Boden zu befinden. Praktisch im Eigenheim.

Und wer war natürlich auch dabei? Papa Karl Habsburg-Lothringen. Der konnte die Bilder, die er da zu sehen bekam, zuerst gar nicht richtig in Worte fassen. Ein Habsburger in einstigen Habsburger-Hallen, und das ist dann noch dazu sein Sohn, der Rennfahrer, auf den er doch so stolz ist. Wie viele Habsburger haben es schließlich schon zum Rennfahrer gebracht? "Ich finde das, fand er dann doch noch Worte, absolut sensationell, das ist der absolute Hammer, Ferdinand!", war Vater Karl noch lange ganz außer sich.

Und es war Sonja Klima, die den Top-Deal, dessen Erlös in die Pflege der Lipizzaner fließt, einfädelte. (Günter Traxler, 6.9.2020)