Bleibt Blaugrana: Lionel Messi.

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Barcelona – In der schmutzigen Auseinandersetzung zwischen Weltfußballer Lionel Messi und dem spanischen Topklub FC Barcelona ist es zu einer spektakulären Wende gekommen – alles bleibt, wie es ist.

Der 33-Jährige wird seinen bis 2021 laufenden Vertrag trotz Wechsel-Ankündigungen doch erfüllen, um dann wohl im kommenden Sommer nach über 20 Jahren bei den Katalanen ablösefrei gehen zu können. Das Bleiben bis zum Vertragsende wird Messi finanziell versüßt. Er soll einen Loyalitätsbonus von 70,78 Millionen Euro erhalten.

Kritik am Management

"Ich war nicht glücklich und wollte gehen. Aber das wurde mir nicht erlaubt, also bleibe ich, um eine rechtliche Auseinandersetzung zu vermeiden. Ich will keinen Krieg vor Gericht, das würde ich niemals tun", teilte Messi am Freitag dem Portal Goal mit: "Barca ist der Klub meines Lebens." Gegen die Clubführung feuerte der Star eine Breitseite ab: "Das von (Präsident Josep Maria) Bartomeu geführte Management ist ein Desaster."

Messi betonte, er habe dem Club und dem Präsidenten schon vor langer Zeit mitgeteilt, dass er wechseln wolle. "Sie wissen das seit dem Beginn der vergangenen Saison. Ich habe es ihnen in all den vergangenen zwölf Monaten gesagt."

Er habe zwar "immer gesagt", dass er seine Karriere in Barcelona beenden wolle. Ein "sehr schwieriges Jahr" habe ihn aber umgestimmt, erklärte Messi. "Ich litt viel – im Training, in den Spielen, in der Kabine." Die Pleite gegen die Bayern sei "nicht der alleinige Auslöser" gewesen. "Ich hatte schon sehr lange darüber nachgedacht. Und der Präsident hat mir immer versichert, dass ich am Ende der Saison entscheiden könne, ob ich gehen oder bleiben will." Am Ende habe Bartomeu "sein Wort nicht gehalten".

Die Barca-Ikone hatte nach dem 2:8-Debakel in der Champions League gegen Bayern München das Ende ihrer Ära bei Blaugrana verkündet und damit den Klub in seinen Grundfesten erschüttert. Der sechsmalige Weltfußballer hatte auf einen ablösefreien Transfer gepocht, Barca auf der festgeschriebenen Ablöse von 700 Millionen Euro beharrt.

Am Mittwoch hatte es deshalb ein Treffen zwischen Messis Vater Jorge und Barca-Präsident Josep Bartomeu gegeben, um in der verzwickten Lage zu deeskalieren. Danach gab es bereits erste Signale für ein Umdenken bei Messi. Am Donnerstag ist dann bei einem Familiengipfel in Messis Anwesen in Castelldefels die Entscheidung gefallen.

Training boykottiert

Bislang boykottierte der Argentinier das Training unter dem neuen Coach Ronald Koeman. Auch einen Corona-Test hatte der eigenwillige Superstar geflissentlich ignoriert. Messi hätte wegen seiner Verweigerungshaltung eine Vertragsstrafe gedroht. In spanischen Medien wurde über 25 Prozent seines Monatsgehalts spekuliert, dies seien angeblich 850.000 Euro. Messis Jahresgehalt bei Barca würde demnach 40,8 Millionen betragen.

Unter den möglichen Abnehmern galt Manchester City mit Messis Ex-Coach Pep Guardiola als Favorit. Ein Paket über 500 Millionen Euro für fünf Jahre sollte einen Wechsel auf die Insel schmackhaft machen. Auch Champions-League-Finalist Paris St. Germain wurde häufiger genannt. (sid, 4.9.2020)