Budapest – Unter dem Namen "telex.hu" wollen die ehemaligen Mitarbeiter des Onlineportals Index ein neues Nachrichtenportal schaffen. Mit einem Aufruf ersuchten sie um finanzielle Unterstützung für ihre Projekt. Innerhalb weniger Stunden sagten bereits 6.000 Sympathisanten ihre finanzielle Hilfe auf der eigens eingerichteten Webseite zu.

Kündigungswelle nach "Druck von außen"

In einer Aussendung beschreiben die Gründer das neue Portal als unabhängig, interessant, vielseitig, unterhaltsam und parteilos. Chefredakteurin wird Veronika Munk, frühere stellvertretende Chefredakteurin von Index. Die Unterstützer sollen über die Verwendung ihrer Gelder unterrichtet werden. Finanzielle Hilfe werde jedoch nur von Personen angenommen, die akzeptieren, dass sie in keiner Form Mitspracherecht haben bei der Zusammensetzung der Redaktion und den Inhalten von "telex.hu", zitierte das Portal "Azonnali.hu" den ehemaligen Wirtschaftsjournalisten von Index, Miklos Jenei.

Mehr als 80 Mitarbeiter von "Index.hu" hatten kurz nach der Entlassung ihres Chefredakteurs Szabolcs Dull im Juli aus Protest gekündigt. Dull hatte zuvor "enormen Druck von außen" beklagt. Obwohl die Redaktion von Index einer unabhängigen Stiftung gehört, ist sie finanziell von den Werbeeinnahmen des Medienunternehmens Indamedia abhängig. Vor Monaten hatte sich der regierungsnahe Unternehmer Miklós Vaszily in Indamedia eingekauft. (APA, 4.9.2020)