Larry Hagman und seine Kollegin Linda Gray, die in der US-Fernsehserie "Dallas" als Ehepaar J.R. und Sue Ellen Ewing einen nicht enden wollenden Ehekrieg ausfochten – hier sind sie auf einem Foto aus dem Jahr 1991 zu sehen.

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Los Angeles – Die Rolle der Sue Ellen Ewing in der Erfolgsserie "Dallas" machte Linda Gray weltberühmt – aber so richtig sympathisch war ihr die Figur der alkoholkranken früheren Schönheitskönigin und Ehefrau des skrupellosen Fieslings J.R. Ewing nie. Trotzdem hat "Dallas" das Leben von Gray, die am Samstag (12.9.) 80 Jahre alt wird, für immer geprägt.

"Sue Ellen hat immer nur auf das reagiert, was J.R. gemacht hat", sagte Gray einmal in einem Interview. "Sie war ein Opfer und am Ende hat es mich gelangweilt, sie zu spielen."

"Ich habe keine Ahnung, warum die Serie so ikonisch geworden ist, und warum die Menschen immer noch darüber sprechen", sagte Gray einmal dem "Dallas Observer". Vielleicht weil es damals in den 80er Jahren noch nicht so viel Auswahl gegeben habe, "Dallas" die Menschen gemeinsam vor dem Fernseher verband und dann am nächsten Tag zum Gesprächsthema wurde? "Es hat die Menschen aus ihren normalen Alltagsleben herausgeholt und ihnen diese sehr reichen, dysfunktionalen Menschen gezeigt und sie haben dann gesagt: 'Oh, unser eigenes Leben ist ja doch gar nicht so schlecht.'"

Start im Jahr 1978

Die Seifenoper rund um die Familie Ewing auf der Southfork Ranch startete 1978 beim US-Sender CBS und erlebte dann eine beispiellose Erfolgsstory. In den USA lief die Familien-Dramaserie um Geld, Macht und Intrigen mehr als ein Dutzend Jahre lang ununterbrochen.

Weltweit wurde die Serie in rund 70 Sprachen übersetzt und in rund 90 Ländern ausgestrahlt, darunter ab 1981 auch in Deutschland und Österreich. Viele Menschen haben die eingängige Titelmusik noch heute im Ohr. Unumstrittener Held war J.R. Ewing (Larry Hagman), der Freunde, Feinde und Familienmitglieder austrickste und seine Ehefrau Sue Ellen betrog. Die Serie lief bis 1991 und wurde später noch einmal kurzzeitig wiederbelebt.

Alkoholismus aufs Tapet gebracht

Ein großer Verdienst der Serie sei gewesen, die Probleme des Alkoholismus zu einem gesellschaftlichen Gesprächsthema gemacht zu haben, sagte Gray einmal der Zeitschrift "Bunte". "Bis heute gestehen mir Leute, dass sie sich nur deshalb trauten, zu den Anonymen Alkoholikern zu gehen." Sie selbst habe alkoholischen Getränken schon immer nur wenig abgewinnen können. "Ich war höchstens mal auf einer Party leicht beschwipst."

Für sie seien die Menschen der Serie am wichtigsten gewesen. "Das Beste waren die Freundschaften, die wir hinter der Kamera hatten", sagte Gray. "Wir haben uns gut verstanden, mochten einander, haben gerne miteinander gearbeitet und uns gegenseitig unterstützt." Der 2012 gestorbene Hagman, mit dem sie vor der Kamera verheiratet und im Dauerstreit war, sei hinter der Kamera ein sehr netter Mensch und einer ihrer beste Freunde gewesen.

Die 1940 in Los Angeles geborene Schauspielerin, die zwischen 1962 und 1983 mit dem Fotografen Ed Thrasher verheiratet war und zwei Kinder hat, hatte vor "Dallas" zahlreiche Rollen in kleineren Produktionen – und konnte nach dem Ende der Seifenoper nie mehr an den Erfolg anschließen. Aber mit kleineren Rollen und Aufträgen als Regisseurin und Produzentin hält sich Gray trotzdem bis heute in der Branche. "Ich fühle mich so, als ob ich gerade die dritte Phase meines Lebens beginne und das ist sehr aufregend." (APA, dpa, 6.9.2020)