Der Bilanzskandal rund um die Mattersburger Commerzialbank wartet auf Aufklärung.

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Mattersburg/Eisenstadt – Die burgenländische SPÖ hat am Sonntag in der Causa um die Commerzialbank Mattersburg die Einsetzung einer unabhängigen Sonderkommission durch die Bundesregierung gefordert. Um das "multiple Behördenversagen" aufzuklären, brauche es "Experten aus unterschiedlichen Bereichen. Eine Sonderkommission, die alles schonungslos aufdeckt", betonte Landesgeschäftsführer Roland Fürst in einer Aussendung.

Das sei unter anderem notwendig, weil der Aufsichtsrat, die Wirtschaftsprüfer, die Finanzmarktaufsicht, die Nationalbank und die ermittelnden und involvierten Behörden "keinerlei Verschulden" sehen würden. "Es verschwinden 700 Millionen Euro und niemand hinterfragt ernsthaft dieses System, das ist ja völlig grotesk", sagte Fürst.

Opposition beantragte U-Ausschuss

Im Bund solle man sich mit der Sonderkommission aus unabhängigen Experten darum bemühen, aufzuklären, warum die Malversationen trotz Hinweisen jahrelang nicht bemerkt wurden. Der Landesgeschäftsführer kritisierte außerdem, dass sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) bisher nicht ausführlich zur Commerzialbank geäußert hätten.

Die burgenländischen Oppositionsparteien FPÖ, ÖVP und Grüne haben bereits am Montag einen Antrag auf Einsetzung eines U-Ausschusses im Landtag eingebracht. Auch sie streben eine "lückenlose Aufklärung" des Bilanzskandals an. (APA, red, 6.9.2020)