In Neu-Delhi müssen sich Pendler nach der Wiedereröffnung der Metro an strenge Sicherheitsvorkehrungen halten.

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Das Wichtigste im Überblick

  • Indien hat die zweitmeisten Corona-Fälle weltweit nach den USA und hat damit Brasilien überholt.
  • In Wien kam es zu einer Datenbereinigung der Statistik, wodurch die Zahl der bestätigten Corona-Todesopfer um zehn anstieg.
  • Die Wiener Kindergärten haben eine eigene Coronavirus-Hotline eingerichtet. Diese ist wochentags unter 90141 erreichbar.
  • Wien erlaubt Kontaktpersonen Besuch von Teststraße.
  • Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat am Montag Kritik an der Kommunikation der Regierung zur Corona-Ampel geäußert.
  • Die Bankfilialen in Völkermarkt und Bleiburg bleiben offen. Dort arbeiten neu besetzte Teams.
  • Deutschland meldet am Montag 814 Neuinfektionen, mehrere Politiker fordern einen Staatsakt zum Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie.
  • Einer Studie der Universität Innsbruck zufolge ist der Großteil der Lungenveränderungen durch das Coronavirus reversibel.
  • Die Virologin Christina Nicolodi sieht im Ö1-"Morgenjournal" die Sicherheit der Impfstoffe gegen das Coronavirus trotz des erheblichen Drucks gegeben.

Indien hat die zweitmeisten Corona-Infektionen weltweit

Indien hat Brasilien als Land mit der zweitgrößten Zahl an bekannten Corona-Infektionen weltweit überholt. In dem südasiatischen Land wurden inzwischen mehr als 4,2 Millionen Fälle registriert, wie offizielle Zahlen am Montag zeigten. Nur in den USA gibt es nach den erfassten Daten mit mehr als 6,2 Millionen Fällen noch mehr. In Brasilien sind es derzeit 4,1 Millionen registrierte Fälle.

Für diese wie auch für andere Länder wird allerdings mit einer hohen Zahl nicht erfasster Fälle gerechnet, die tatsächliche Rangfolge kann eine andere sein. In absoluten Zahlen gerechnet steigen die erfassten Neuinfektionen in Indien seit Wochen schneller als in jedem anderen Land der Welt. Zuletzt kamen rund 90.000 Fälle pro Tag dazu. Auch gibt es anders als in den USA oder Brasilien keinen Hinweis auf ein Abflachen der Kurve. Das Virus ist inzwischen auch auf dem Land angekommen, wo die Gesundheitsversorgung besonders schlecht ist.

Zehn weitere Todesfälle in Wien erfasst

In Wien wurden am Montag 8.961 positive Testungen mit dem Coronavirus bestätigt. Das ist ein Anstieg von 75 binnen 24 Stunden. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle beträgt 222, das sind zehn mehr als zuletzt. Laut Krisenstab ist eine Datenbereinigung für diese Zunahme verantwortlich. Demnach müssen auch jene Todesfälle aufgeführt werden, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums vor dem Todeszeitpunkt positiv auf eine Infektion getestet worden sind.

Österreichweit kamen 290 Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden hinzu, wie Innen-und Gesundheitsministerium berichteten. 257 Personen wurden im Gegensatz wieder als genesen ausgewiesen. 746 SARS-CoV-2-infizierte Personen sind bisher insgesamt verstorben.

Alle Zahlen zum Corona-Virus

Wiener Kindergärten nun mit eigener Hotline

Die Wiener Kindergärten haben eine eigene Coronavirus-Hotline eingerichtet, wie das Rathaus am Montag mitteilte. Unter der Wiener Telefonnummer 90141 können wochentags Fragen rund um die Situation in den Betreuungseinrichtungen gestellt werden. Zu erfahren ist dort etwa näheres über die Vorgangsweise, wenn in einer Gruppe ein Verdachtsfall auftritt.

Wien erlaubt Kontaktpersonen Besuch von Teststraße

Der Besuch der Coronavirus-Teststraße beim Happel-Stadion in Wien ist nun auch Kontaktpersonen von Infizierten möglich. Wie das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mitteilte, dürfen die Betroffenen nun trotz Quarantäne dort vorbeikommen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie mit dem eigenen Pkw anreisen.

Denn öffentliche Verkehrsmittel dürfen die an sich abgesonderten Personen nicht benutzen. Und: Falls Symptome verspürt werden, muss wie üblich das Gesundheitstelefon 1450 kontaktiert werden. Auch in diesem Fall wird von einem Besuch beim Stadion dringend abgeraten.

Mikl-Leitner kritisierte Regierungskommunikation zur Corona-Ampel

In Bezug auf die Corona-Ampel hat Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Montag Kritik an der Kommunikation der Regierung geäußert. Um Vertrauen zu schaffen, brauche es in dieser Hinsicht Geschlossenheit und Klarheit. "Und dabei war man in der Bundesregierung schon erfolgreicher", hob die Landeschefin in einer schriftlichen Stellungnahme hervor.

Generell sei die Corona-Ampel der Versuch, "nachvollziehbar und transparent zu handeln". Dies sei grundsätzlich auch der richtige Zugang, so Mikl-Leitner.

Bankfilialen in Kärnten bleiben geöffnet

Nachdem am Wochenende vier Mitarbeiter der Sparkasse-Filialen in Völkermarkt und Bleiburg positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, bleiben die Bankstellen trotzdem geöffnet. Wie die Kärntner Sparkasse am Montag mitteilte, arbeiten dort neu besetzte Teams.

Alle betroffenen Mitarbeiter und ihre Kontaktpersonen sind in Quarantäne und werden getestet, hieß es weiter von der Bank. Die Teams in der Kärntner Sparkasse seien seit Ausbruch der Pandemie so organisiert, dass in getrennten Gruppen gearbeitet wird, die keinen Kontakt untereinander haben.

Deutschland mit 814 Neuinfektionen, Staatsakt für Opfer geplant

Deutschland hat 814 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Damit steigt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Montagfrüh die Zahl der Coronavirus-Fälle binnen Tagesfrist auf 250.799. Weitere Todesfälle gab es im selben Zeitraum nicht, sodass die Gesamtzahl der an oder mit Covid-19 Verstorbenen in Deutschland bei 9.325 bleibt.

Am Sonntag äußerte sich zudem auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) positiv zum Vorschlag eines Staatsakts für die Todesopfer der Corona-Pandemie in Deutschland. Er könne es "grundsätzlich nur richtig finden", dass "wir miteinander als Nation, als Gesellschaft" das Gedenken an die Corona-Opfer begehen, sagte Spahn am Sonntag in "Bild live".

Großteil der Lungenveränderungen durch Covid-19 ist wohl reversibel

Ein Team der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin II hat in einer Studie mit 86 Corona-Patienten festgestellt, dass ein Großteil der durch die Krankheit ausgelösten Lungenveränderungen reversibel ist. 55 Prozent der hospitalisierten Covid-19-Patienten würden aber auch noch sechs Wochen nach der Krankenhausentlassung körperliche Beeinträchtigungen zeigen.

In die Studie eingeschlossen waren 86 Patienten – 70 Prozent davon Männer – zwischen 50 und 70 Jahren. Die Probanden waren im Schnitt übergewichtig bis adipös, 44 Prozent waren vormals Raucher, und ein wesentlicher Teil hatte kardiovaskuläre Vorerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes oder Hypercholesterinämie.

In CT-Untersuchungen sechs Wochen nach Krankenhausentlassung zeigten sich bei 88 Prozent der Patienten anhaltende leicht- bis mittelgradige strukturelle Veränderungen der Lunge. Diese bildeten sich allerdings im Zeitverlauf bei den meisten Patienten deutlich zurück. Derzeit gebe es keine Hinweise auf fortschreitende Lungenschäden, wie etwa zunehmende Vernarbungen. Ob die Veränderungen der Lunge vollständig abklingen, sei aktuell noch nicht zur Gänze zu beantworten.

Virologin Nicolodi: "Corona-Impfstoffe haben gute Sicherheit"

Pharmaunternehmen arbeiten weltweit unter großem Druck an Impfstoffen gegen das Coronavirus. Der Kauf von diesen Impfstoffen in Entwicklung wird derzeit über direkte Gespräche mit den Ländern geklärt, in Europa oft auch über die EU. Dabei auf die falschen Pferde zu setzen, hält die Virologin Christina Nicolodi allerdings für keine große Gefahr. "Mit Sicherheit haben diese Impfstoffe eine gute Sicherheit, sonst hätten sie nicht die Phase drei erreicht", erklärte sie am Montag im Ö1-"Morgenjournal". Erst Anfang nächsten Jahres erfahre man aber, ob die Impfstoffe in Entwicklung auch tatsächlich wirksam sind.

Es sei tatsächlich der Fall, dass Pharmafirmen und Forscher weltweit unter großem Druck stünden, meint Nicolodi. An der Qualität ändere sich dabei aber nichts, denn es gelten noch immer dieselben Richtlinien für Impfstoffe. Es gebe aber derzeit ein erheblich beschleunigtes Verfahren. Sonst sei für die Entwicklung zehn bis 15 Jahre Zeit. Die Sicherheit des Stoffes würden Pharmafirmen nun gewähren, indem es teilweise 30.000 bis 40.000 Probanden gebe, um auch sehr seltene Nebenwirkungen zu entdecken.

Zustand Berlusconis bessert sich

Der Zustand des viermaligen italienischen Premiers Silvio Berlusconi, der wegen einer Coronavirus-Erkrankung seit Donnerstag in der Mailänder San Raffaele-Klinik liegt, hat sich gebessert. Berlusconi reagiere positiv auf die Behandlung mit Medikamenten, die Immunreaktion sei zufriedenstellend, hieß es in einem ärztlichen Bulletin der Mailänder San Raffaele-Klinik am Montag. Der 83-jährige TV-Tycoon soll sich bei einem Urlaub auf Sardinien infiziert haben. (APA, red, 7.9.2020)