Die DDoS-Attacken könnten für den Jugendlichen ein gerichtliches Nachspiel haben.

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Nicht jeder Schüler freut sich darüber, dass die Sommerferien zu Ende sind – wie im Osten Österreichs – oder bald zu Ende gehen. Auch ein Teenager aus Florida hatte dieser Tage offenbar andere Pläne, als dem Unterricht zu folgen. Mit Cyberattacken sorgte er drei Tage lang für Probleme im gesamten Schulbezirk von Miami-Dade, berichtet der Miami Herald.

Die Angriffe, es sollen mehr als zwei Dutzend DDoS-Attacken gewesen sein, mündeten schließlich in einer Hausdurchsuchung und die Festnahme des 16-Jährigen. Er gestand, mit der einfach zu bedienenden Software "Low Orbit Ion Cannon" eine Flut an Datenpaketen an die Schulserver geschickt zu haben. Das Programm, kurz auch "Loic" genannt, ist ein quelloffenen Werkzeug, das sich eigentlich an Netzwerktester richtet, aber immer wieder auch für Cyberangriffe zweckentfremdet wird. Die ursprüngliche Version wird schon seit einigen Jahren nicht mehr weiterentwickelt.

Offene Fragen

IT-Experten zeigen sich überrascht, dass diese Angriffe ausreichend waren, um den Online-Unterricht grob zu stören. Die Firewalls in der IT-Infrastruktur des Bezirks hätten diesen eigentlich bemerken und die Datenlast verteilen müssen. Auch die Aufsicht des Schulbezirks ist skeptisch ob der Behauptung, dass der verpatzte Start des Digitalunterrichts ausschließlich auf die Angriffe zurückzuführen ist.

Der Teenager soll jedoch nicht der einzige gewesen sein, der eine Flut an Daten an die Server geschickt hat. Laut einer Suche der Polizei, FBI, Secret Service und dem Florida Department of Law Enforcement führte man auch Cyberangriffe auf IP-Adressen aus dem Irak, der Ukraine, China und Russland sowie weiteren Ländern zurück. Alberto Carvalho, Superintendent von Miami-Dade, stellt in den Raum, dass es sich um einen im Darknet gekauften Angriff handeln könnte.

Ob der 16-Jährige weiter in diese Angelegenheit verstrickt ist, wird noch analysiert. Ein Motiv hatte er beim Verhör nicht angegeben. Mittlerweile haben ihn die Behörden wieder in die Obhut der Eltern übergeben. Seine Anhörung ist für Oktober geplant, ihm droht ein Gerichtsverfahren. (red, 07.09.2020)