Epics Angriff auf Apple entwickelt sich für den "Fortnite"-Hersteller zur Farce.

Foto: Epic Games

Epic dürfte sich mit seinem Großangriff auf Apple und Google ins eigene Fleisch geschnitten haben. Der Fortnite-Hersteller wollte bessere Konditionen in den Stores der IT-Giganten erzwingen. Also wurde bei der iOS- und Android-Version eine alternative Bezahloption integriert, um die Gebühren von Apple und Google zu umschiffen. Die App-Store-Anbieter reagierten prompt und schmissen das populäre Game aus ihren Stores.

Fortnite

Als Freiheitskämpfer dargestellt

Epic versucht sich seither als Freiheitskämpfer darzustellen. Schnell hatte man ein Video parat, indem man Apple aufs Korn nahm und den legendären 1984-Spot zum eigenen Zweck abwandelte. Der iPhone-Konzern bereitete unterdessen vor, Epics Unreal Engine von seiner Entwickler-Plattform zu entfernen. Dies hätte auch für andere Developer gröbere Auswirkungen gehabt. Letztlich entschied eine Richterin, dass die Engine vorerst bleiben darf, Fortnite aber weiterhin nicht mehr angeboten wird.

Offenbar massiver Spielerverlust

Für den Hersteller hat sich dies nun als großer Verlust entpuppt. So sollen 60 Prozent der iOS-Spieler dem Game den Rücken zugekehrt haben. Ein Mitgrund dürfte die neue Season des Games sein, die am 2. September erschien – jedoch nicht für iPhone und iPad. Somit kann der Battle-Royale-Hit nur in einer vergangenen Version genutzt werden, was viele Spieler vergraulen dürfte. 116 der 350 Millionen User sollen das Spiel aber zuvor in der iOS-Variante genutzt haben – behauptet zumindest Epic.

Richterin soll überzeugt werden

Der Fortnite-Hersteller versucht auf diesem Wege erneut, die zuständige Richterin namens Yvonne Gonzalez Rogers zu überzeugen. Bislang entschied sie sich hauptsächlich für Apples Argumentation, weil laut ihrer Ansicht Epic absichtlich die Richtlinien gebrochen haben und keinen ernsthaften Schaden davontragen soll. Mit den genannten Zahlen will man die Richterin nun vom Gegenteil überzeugen. Apple will sich auf jeden Fall nicht erweichen lassen, sie sind wie das Gericht der Meinung, dass Epic sich wie alle anderen den Regeln zu unterwerfen habe.

Fortnite

Niedrigere Gebühren erzwingen

Der Fortnite-Hersteller macht all dies, um niedrigere Gebühren zu erzwingen. An Apple und Google müssen 30 Prozent der Einnahmen abgegeben werden, solange man Software in ihren Stores anbietet. Epic will dies nicht akzeptieren und einen eigenen Store auf iPhones und Android-Geräten aufmachen. Am Desktop bietet man bereits den Epic Games Store, der Entwickler mit niedrigeren Gebühren und Spieler mit Exklusivtiteln lockt. Finanziert wird dies unter anderem mit Fortnite, das 2019 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar in die Kassen des Konzerns spülte. (dk, 7.9.2020)