Bildungsminister Heinz Faßmann war am Sonntag zu Gast in der "ZiB 2".

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Um die stoische Ruhe und heitere Zuversicht, mit der Bildungsminister Heinz Faßmann Sonntagnacht Ostösterreich in den Schulstart schickte, ist der Politiker wahrlich zu beneiden. Martin Thür fragte seinen Studiogast in der ZiB 2, wie oft Eltern im Herbst Fieber messen sollten.

"Ach, das wissen Eltern ganz genau: Wenn Kinder zum Glühen anfangen", solle man "den Griff zum Fieberthermometer" vollziehen, so Faßmann. (Vor Corona wären Eltern wahrscheinlich niemals auf diese Idee gekommen.) Aber es wurde noch spannender. Man erfuhr nämlich, dass 37,5 als Fieber gelte, wissenschaftlich untermauert "in Abstimmung mit der Kinderheilkunde der Medizinuniversität", so der Minister.

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Potenzielle Superspreader

Hoffentlich notierten sich das alle Eltern daheim auf ihren Sofas. Sie müssen nämlich selbst entscheiden, ob der Spross als potenzieller Superspreader zu den Klassenkollegen stößt oder zu Hause bleibt. Denn, so findet der Bildungsminister, "Lehrer sollten keine medizinischen Behandlungen vornehmen". Stimmt. Dafür wäre dann die Berufsgruppe der Ärztinnen und Ärzte zuständig.

Thür bemerkte, dass in Deutschland Infektionszahlen nach den Schulöffnungen steigen, auch das schien Faßmann nicht die Laune zu verderben. Schon gar nicht die Nachfrage des Moderators, wer sich dann um die glühenden Kinder kümmern solle. Denn auf die drei Wochen Sonderbetreuungszeit haben Eltern keinen Rechtsanspruch. Auch diese Bedenken wischte der Bildungsminister vom Studiotisch: "Ich möchte den Arbeitgeber gerne sehen, der seine Arbeitnehmer in der Not allein lässt." Wenn er das gerne möchte, könnten ihm Gewerkschaften da vielleicht aushelfen. (Colette M. Schmidt, 7.9.2020)