Foto: Roof

Tricky – Fall To Pieces

Der Mitbegründer des düsteren und von paranoid machenden Drogen befeuerten Trip-Hop aus den 1990er-Jahren hat neben Meisterwerken wie Maxinquaye oder Pre-Millennium Tension auch jede Menge Schrott veröffentlicht. Auf Fall To Pieces (False Idols / Indigo) hält Tricky nun qualitativ die Waage. Der Grundton ist depressiv, minimalistisch und elektronisch gehalten. Immerhin verarbeitet der Wahlberliner den Tod seiner Tochter. Herausragend: Hate This Pain mit seinem schrägen Blues-Piano-Motiv.

Trickyofficial

Helge Schneider – Mama

Zu seinem 65. Geburtstag hat sich der deutsche Humorgigant Helge Schneider nicht nur die Lockdown-Hymnen Heute hab ich gute Laune und Forever at home gegönnt – er hat sein neues Album ganz im Sinne des guten alten Erbschleichersendungskaisers Heintje genialisch Mama (mit dazugehörigem Titelsong) benannt (Roof / Rough Trade). Schneider spielt daheim allein alle Instrumente selbst und bläst das ganze bis zu Big-Band-Arrangements auf. Es gibt auch Cowboy-Nummern, ein blutiges Hörspiel (Beim Frisör) und Sixties-Space-Pop. Top.

Helgeshow

Throwing Muses – Sun Racket

Die Throwing Muses um Bandleaderin Kristin Hersh wurden vor 40 Jahren in Boston gegründet. Sie zählen neben den artverwandten Pixies oder The Breeders zum Urgestein des klassischen US-Indierock mit einem Faible für Melodien. Stichwort: Blaupause für Nirvana und Konsorten. Das Album Sun Racket (Fire/Cargo) fügt dem nichts Neues hinzu. Die Gitarren krachen mal ruhig, mal laut (Bo Diddley Bridge). Hersh singt alterslos. Im Walzer Milk at McDonald’s kommt die schöne Zeile vor: "I don’t regret a single drop of alcohol."

firerecordings

(Christian Schachinger, 8.9.2020)