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Gary Peacock, 2011 bei einem Festival in Frankreich.

Foto: Bruno Bebert/EPA/Picturedesk

Zur Beredtheit des Bassspiels im modernen Jazz leistete Gary Peacock bis zuletzt unverzichtbare Beiträge. Als Teamplayer sorgte er im Verein mit Keith Jarrett und Jack DeJohnette für ein traumwandlerisch sicheres Zusammenspiel im Trioformat (von 1983 bis 2014).

Peacock legte für Jarretts Exkursionen die harmonische Basis: einer, der lose Enden miteinander verknüpfte. Der über einen gleichmäßigen Puls gebot und sein Instrument dennoch wehmutsvoll zum Singen brachte – man höre Stücke wie das viel malträtierte I Thought About You auf der Jarrett-Standard-Trio-Platte Somewhere (2013).

Dominic J Marshall

Peacock führte, wiewohl auch im "freien" Spiel versiert, auf absolut unnachahmliche Weise die Tradition des früh verstorbenen Scott LaFaro fort. Dieser hatte als Gegenüber des Tastengrüblers Bill Evans den Kontrabass vor allem als erzählerisches Instrument eingeführt.

Peacock, der aus Idaho stammte und in Deutschland einst mit Albert Mangelsdorff oder Hans Koller jammte, verbrachte nach stürmischeren Partnerschaften u. a. mit Paul Bley oder Albert Ayler seine musikalische Reifezeit im Schoße der auf Wohlklang geeichten ECM-Familie. Peacock verstand es, sich querfeldein zu bewegen und Modernität mit Klarheit zu verbinden. Jetzt ist er 85-jährig gestorben. (poh, 8.9.2020)