Irene Brickner erhielt den Ari-Rath-Journalismuspreis.

Foto: Heidi Seywald

Wien – Die STANDARD-Redakteurin Irene Brickner erhielt am Dienstagabend den Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus. Rubina Möhring, Vorsitzende von Reporter ohne Grenzen in Österreich, würdigte in ihrer Laudatio Brickners "präzise Wahrnehmung und schnörkellose Beschreibung von Vergehen gegen Humanität und Menschenrechte. Dies seit Jahrzehnten."

Der Ari-Rath-Ehrenpreis ging in diesem Jahr an die Doyenne des österreichischen Politikjournalismus, Anneliese Rohrer, langjährige Innenpolitikchefin und heute Kolumnistin der Presse.

Der Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus wurde auf eine Privatinitiative hin ins Leben gerufen, um im Sinne des im Jänner 2017 verstorbenen ehemaligen Chefredakteurs der Jerusalem Post Journalistinnen und Journalisten auszuzeichnen, die sich in ihrer Arbeit um eine kritische und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtete Berichterstattung über Flucht, Vertreibung und Asyl in hervorragender Weise verdient gemacht haben.

Irene Brickner ist seit dem Jahr 2000 Redakteurin und Kommentatorin im Chronikressort des STANDARD, inzwischen zudem Chefin vom Dienst der Tageszeitung. Zuvor arbeitete sie unter anderem bei der Tageszeitung Neue AZ, bei den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) und dem ORF. Für Profil und Falter war sie als freie Mitarbeiterin tätig. Brickner kommentiert Menschenrechtsthemen und behandelt vorwiegend Asyl- und Fremdenrechtsfragen, Gleichstellungspolitik und Umweltthemen.

"Keine Orchideenthemen"

"Wenn jemand eine Ochsentour in Sachen Journalismus hinter sich gebracht hat, dann ist es Irene Brickner", würdigte Möhring die Preisträgerin. "Dabei lernte, lernte und lernte sie Journalismus aus den verschiedensten Perspektiven. Irene Brickner durchlief so eine außerordentlich vielfältige, nicht immer leichte, aber ausgezeichnete Schule."

Irene Brickner habe auch beim STANDARD "mit ihrer Priorität für Flüchtlinge und Asylfragen recht behalten", sagt Möhring: "Menschenrechte sind eben doch keine Orchideenthemen. Im Gegenteil."

Es sei "ein Genuss, ihre klaren Worte, ihre unmissverständlichen Kommentare zu lesen. Wer sonst als sie sollte in diesem Jahr mit dem Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus ausgezeichnet werden?"

Eigener Weg

Die Preisträgerin gehe "nicht nur beruflich, auch privat klar und entschieden ihren eigenen Weg. Das ist auch für jene, die sie nicht näher kennen, angesichts ihrer beruflichen Unbeirrbarkeit total folgerichtig und nicht minder beeindruckend", erklärt Möhring.

Mitglieder der Jury waren Fritz Hausjell vom Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften der Uni Wien, Gertraud Borea d’Olmo (Bruno-Kreisky-Forum, Legatarin von Ari Rath), der Historiker Oliver Rathkolb vom Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien und Möhring von der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen Österreich.

Der erste Ari-Rath-Preis ging 2018 an die ehemalige STANDARD-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid. Sie arbeitet seit 2017 für die Süddeutsche Zeitung, zunächst als Korrespondentin in Israel, seit Sommer als stellvertretende Chefredakteurin.

Silvana Meixner (Heimat, fremde Heimat im ORF) wurde 2019 ausgezeichnet, den Ehrenpreis erhielt damals der ehemalige Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter. (red, 8.9.2020)