Polizisten schossen auf den 13-jährigen Buben, als er davonlief. (Symbolbild)

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Los Angeles – Im US-Staat Utah ist ein autistisches Kind durch Polizeischüsse schwer verletzt worden. Wie US-Medien berichteten, wurde der 13-jährige Linden Cameron von den Kugeln an der Schulter, dem Knöchel, dem Darm und an der Harnblase verletzt.

Nach Angaben seiner Mutter hatte der unter Trennungsängsten leidende Bub einen Wutanfall bekommen, als sie nach einer einjährigen Auszeit erstmals wieder zur Arbeit gehen musste. Sie habe daraufhin den Notruf angerufen.

Keine Waffe gefunden

Sie habe Hilfe gerufen, damit ihr Sohn ins Krankenhaus gebracht werde, sagte die in Salt Lake City lebende Mutter dem Lokalsender KUTV. Den dann eingetroffenen Polizisten habe sie gesagt, dass ihr Sohn unbewaffnet sei und mit seinem Wutanfall "nur Aufmerksamkeit zu bekommen versucht". Linden sei vor den Polizisten davongelaufen, woraufhin einer von ihnen auf den Buben geschossen habe.

Ein Polizeisprecher bestätigte, dass der Polizist den Buben durch Schüsse verletzt hatte. Es habe der Verdacht bestanden, dass der Bub "einigen Leuten Drohungen mit einer Waffe gemacht hat", sagte der Sprecher. Zugleich räumte er aber ein, dass an der Szene des Vorfalls keine Waffe gefunden worden sei.

Proteste gegen Polizeigewalt

Der Fall erinnert an den Tod des Afroamerikaners Daniel Prude nach einem Polizeieinsatz in Rochester im US-Staat New York. Dem nackten und unbewaffneten Mann war von einem Polizisten der Kopf auf den Boden gedrückt worden. Der 41-Jährige verlor das Bewusstsein und starb eine Woche später im Krankenhaus. Mittlerweile ist der Polizeichef von Rochester zurückgetreten. Auch Prude litt unter psychischen Problemen. Anders als Prude ist Linden Cameron jedoch weiß.

Fälle von exzessiver Polizeigewalt haben in den vergangenen Monaten in den USA landesweite Demonstrationen und eine Debatte um die Einsatzmethoden der Polizei entfacht. Bei den Protesten geht es jedoch in erster Linie um Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. (APA, 9.9.2020)