In Salzburg gingen die Transaktionen im 1. Halbjahr sogar um mehr als ein Viertel nach oben.

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Allen Corona-bedingten Einschränkungen zum Trotz gab es im ersten Halbjahr 2020 in Österreich insgesamt sogar mehr Immobilienkäufe bzw. -verkäufe als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs, zeigt eine aktuelle Auswertung von Remax und Immo United. Das lag vor allem an den heuer sehr starken Monaten Jänner und Februar, in denen im Vergleich mit den vorangegangenen fünf Jahren überdurchschnittlich viele Transaktionen stattfanden. Im März kam dann der Einbruch, von dem sich der Markt im April aber schon wieder erholte.

Um 4,9 Prozent mehr Transaktionen

Insgesamt wurden 2020 im ersten Halbjahr für 67.302 Immobilien neue Eigentümer verbüchert, heißt es in einer Aussendung des Maklernetzwerks Remax. Das waren um 4,9 Prozent mehr als 2019 und um 3,7 Prozent mehr als im Rekordjahr 2018. "Die Verkaufszahlen haben im ersten Halbjahr 2020 in Summe zwar zugelegt, aber die drei wichtigsten Objektgruppen, nämlich Eigentumswohnungen, Einfamilienhäuser und Grundstücke, waren im ersten Halbjahr zusammen um 6,4 Prozent rückläufig", erklärte Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Austria.

Die tatsächlichen Auswirkungen von Covid-19 werden erst die Ganzjahreszahlen zeigen, so Reikersdorfer. "Immobilien sind aber sowohl bei Eigennutzern als auch Anlegern weiterhin hoch im Kurs, daran wird sich auch nicht so rasch etwas ändern." Entscheidend für die Marktentwicklung in den nächsten Monaten werde die Kreditvergabe der Banken an Privatpersonen sein.

Volumen mit 16,4 Milliarden Euro unverändert

Das gesamte Transaktionsvolumen in den Monaten Jänner bis Juni blieb mit 16,4 Milliarden Euro unverändert. Daraus könne man aber nicht schließen, dass Immobilien billiger wurden, Vielmehr sei es so, dass die Anzahl "kleiner" Transaktionen stark gestiegen sei, etwa von Parkplätzen, deren Transaktionszahl sich in den letzten fünf Jahren versechsfacht habe, so Anton Nenning, Managing Director von Remax Austria. "Aber auch Hausanteilsverkäufe haben fast um das Fünffache zugelegt, während Schwergewichte, wie zum Beispiel die Verkäufe von Zinshäusern und Zinshausanteilen, um ein Drittel zurückgegangen sind."

Generell sei ein Einbruch bei Betriebsgebäuden und anderen Großinvestitionen festzustellen. "Zwar sind die Top-100-Verkäufe von Bürogebäuden, Zinshäusern, Hotels, Wohnhausanlagen und gemischt genutzten Gebäuden unverändert 1,43 Milliarden Euro wert, aber die Untergrenze, um in diesen noblen Zirkel aufgenommen zu werden, ist von 7,7 Millionen Euro auf 5,9 Millionen Euro gesunken. Das heißt dann auch, dass in den kleineren Kategorien die entsprechenden Umsätze fehlen."

Salzburg ist "Hotspot"

Ein Plus bei den Transaktionen gab es im ersten Halbjahr in allen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlands, wobei die Zuwächse in Salzburg (28,4 Prozent) und Oberösterreich (8,8 Prozent) die höchsten waren. Das Bundesland Salzburg sei derzeit ohnehin der "Hotspot" am österreichischen Immobilienmarkt, heißt es bei Remax. Dort wurde auch der teuerste (Grundbuch-)Deal abgewickelt, ein Bürogebäude in der Stadt Salzburg war den Käufern 89 Millionen Euro wert. In Wien war der größte Deal ein Bürogebäude im 9. Bezirk, das für 79 Millionen Euro den Besitzer wechselte. Jeweils rund 41 Millionen Euro wurden für einen Gebäudekomplex im 10. und für ein Zinshaus im 6. Bezirk gezahlt. (red, 9.9.2020)