Wien – Im August wurden um 30,1 Prozent weniger Neuwagen als im Vorjahr verkauft, auch bei Sattelzugmaschinen und Traktoren ist das Geschäft mit Neufahrzeugen eingebrochen. Zehn Prozent der neu zugelassenen Pkws waren bereits Benzinhybride, der Anteil der E-Autos lag bei 5,4 Prozent. Ein kräftiges Plus gab es bei Motorrädern, teilte die Statistik Austria am Mittwoch mit.
20.906 Pkws wurden im August neu zugelassen. Bei benzinbetriebenen Pkw gingen die Neuzulassungen um 42,4 Prozent zurück (Anteil: 44,5 Prozent), bei dieselbetriebenen um 32,4 Prozent (Anteil: 36,8 Prozent). Marktführer im Autosegment blieb VW mit einem Anteil von 16,5 Prozent, gefolgt von der Schwestermarke Skoda (7,3 Prozent). Der Anteil der Pkws an den gesamten Kfz-Neuzulassungen lag bei 67,7 Prozent.
Corona bremst Kfz-Industrie aus
Sehr schlecht lief es im August auch für die Lkw-Hersteller – wobei gerade der Schwerverkehr ein gutes Konjunkturbarometer ist. Bei Sattelzugmaschinen wurde im Jahresvergleich ein Minus von 15,9 Prozent eingefahren. Auch die Landwirte waren zurückhaltend, hier wurden 7,1 Prozent weniger Traktoren neu gekauft. Freuen dürfen sich die Motorradhersteller: Sie steigerten die Verkäufe um 28,3 Prozent.
Die Corona-Pandemie hat der Kfz-Industrie und dem Fahrzeughandel bisher das Jahr kräftig verhagelt. Von Jänner bis August sanken die Kfz-Neuzulassungen um 27,8 Prozent, bei den Pkws lag der Rückgang bei 33,2 Prozent.
"Für das Gesamtjahr erwarten wir ein Minus von 20 Prozent", so Klaus Edelsbrunner, Obmann des Fahrzeughandels in der WKÖ. Denn der Corona-Shutdown hat die Branche in ihren stärksten drei Verkaufsmonaten März, April und Mai getroffen. Das sei nicht mehr aufzuholen. Als die Händler Mitte April/Anfang Mai wieder aufsperrten, war das Interesse groß – vor allem bei Pensionisten und finanzkräftiger Kundschaft, was sich bei Modellauswahl und Ausstattung widerspiegelte, erklärt Edelsbrunner.
Verschrottungsprämie wieder im Gespräch
Auch in Deutschland nimmt die Katerstimmung stetig zu. Dort brach der Pkw-Absatz im August um 20 Prozent ein – trotz erhöhter Kaufprämien für Elektroautos und der Mehrwertsteuersenkung. Vor allem gewerbliche Käufer hielten sich zurück, teilte das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt kürzlich mit.
Ein deutscher Autogipfel fand am Dienstag statt, es ging um neue Hilfen. Eine Entscheidung kam jedoch nicht zustande. Nun sollen Arbeitsgruppen eingerichtet werden. Die CSU und die Autolobby fordern Verschrottungsprämien, die es schon einmal – auch in Österreich – gab. Die Forderung nach einer Neuauflage gibt es auch hierzulande, bisher blieb sie aber ungehört.
Österreich hat eine starke Fahrzeugzulieferindustrie. Gut 70.000 Personen arbeiten direkt in der Kfz-Zulieferindustrie und erwirtschaften jährlich einen Produktionswert von 21 Milliarden Euro. (APA, 9.9.2020)