Bekommt Donald Trump den Friedensnobelpreis? Eher nicht, realistisch gesehen.
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Oslo/Washington – Geht es nach dem norwegischen Abgeordneten Christian Tybring-Gjedde, so hat sich US-Präsident Donald Trump den Friedensnobelpreis 2020 verdient – und zwar wegen seiner Rolle bei dem erst vor wenigen Wochen unterzeichneten Abkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zur Normalisierung ihrer bilateralen diplomatischen Beziehungen.

Prinzipiell kann innerhalb der Ausschreibungsbedingungen jede Person für den Nobelpreis nominiert werden. Auch zahlreiche Despoten sind alljährlich auf dieser Liste zu finden.

Schon 2018 hatte Tybring-Gjedde den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika vorgeschlagen, als sich dieser nach jahrzehntelanger erbitterter Feindschaft der USA mit Nordkorea in Singapur mit Diktator Kim Jong-un getroffen hatte. Allerdings haben weder dieses noch ein Folgetreffen bisher tatsächlich etwas zur signifikanten Entspannung der prekären Sicherheitslage im Pazifik beigetragen: Pjöngjang droht nach wie vor damit, Atomraketen nötigenfalls auch einzusetzen, und denkt nicht daran, sein Nuklearwaffenprogramm zu stoppen.

"Kein Fan", aber...

"Ich bin kein großer Trump-Unterstützer", sagte der Norweger in einem Interview mit dem US-Sender Fox News, aber man müsse einfach anerkennen, welche Leistungen der amerikanische Präsident erbringe. Dessen Vorgänger Barack Obama, Preisträger 2009, habe hingegen "nichts getan". Tatsächlich war die Vergabe des Friedensnobelpreises an Obama eine der zuletzt umstrittensten Entscheidungen. Der 44. US-Präsident war damals noch nicht einmal ein Jahr im Amt.

Vor Trump und Obama wurde auch schon George W. Bush mehrfach für den Friedensnobelpreis empfohlen.

Zu den absurdesten bzw. umstrittensten Nominierungen zählten in den vergangenen Jahrzehnten jene der Diktatoren Benito Mussolini, Josef Stalin und Adolf Hitler. Auch Fidel Castro war nominiert worden. Russlands Präsident Wladimir Putin stand ebenfalls schon auf dieser Liste, aus der das Nobel-Komitee dann einen Preisträger auswählt, der alljährlich im Dezember ausgezeichnet wird. (red, 9.9.2020)