Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ist abgebrannt.

Foto: EPA / Orestis Panagiotou

Das Lager Moria auf Lesbos ist abgebrannt, tausende Insassen sind obdachlos, darunter viele Kinder. In Österreich wenden sich drei wichtige humanitäre Organisationen – Ärzte ohne Grenzen, Caritas und das Rote Kreuz – an die Bundesregierung, wenigstens ein paar der dringendsten Fälle nach Österreich zu holen. Gerald Schöpfer, Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes: "Diese Menschen müssen in Länder aufgenommen werden, in denen sie gesundheitlich versorgt werden. Das Rote Kreuz hat in der Vergangenheit bereits humanitäre Aufnahmeprogramme in Österreich unterstützt. Immer wieder wurden im Zuge dessen Geflüchtete mit medizinischen Problemen in Österreich aufgenommen, betreut und behandelt, damit es ihnen gesundheitlich besser geht." Bisher hat insbesondere Bundeskanzler Sebastian Kurz die Aufnahme von einer Handvoll Kinder abgelehnt. Seine "Argumente" kann man inzwischen auswendig hersagen: "Keine Wiederholung von 2015, Schutz der EU-Außengrenzen, keine Schlepper begünstigen." Neuerdings hat er noch die originelle Begründung hinzugefügt, man wolle ja nur im Wiener Wahlkampf die Türkisen schlecht aussehen lassen. Und: Kindern geht es überall auf der Welt schlecht, also …

Hier möge sich jeder sein Urteil bilden. Inzwischen wird man darauf achten zu haben, was Griechenland – das schwer an der Flüchtlingslast trägt – jetzt tut, um kein neues Moria entstehen zu lassen. (Hans Rauscher, 9.9.2020)