Die Behauptung, dass der durch das Ibiza-Video ausgelöste "Novomatic zahlt an alle drei"-Skandal eine zu komplexe Materie und daher für Außenstehende nicht durchschaubar sei, wurde an dieser Stelle schon des Öfteren als Vernebelungsversuch von an der Nichtaufklärung der Affäre Interessierten bloßgestellt. Aber auch ich muss zugeben: Manche Aspekte der Geschichte sind ein wenig verwirrend. Zum Beispiel die Tatsache, dass drei wesentliche Minus-Männer sehr ähnliche Namen tragen: Schmitt, Schmidt und Schmid.

Um allfälligen Verwechslungen vorzubeugen, hier eine kleine Orientierungshilfe:

Die Novomatic-Zentrale in Gumpoldskirchen.
Foto: APA/ROBERT JAEGER

Richard Schmitt ist hauptberuflich Verfasser von Texten, die in einschlägigen Medien veröffentlicht werden. Dabei kooperiert er häufig mit H.-C- Strache, was von Schmitts früherem Arbeitgeber "Kronen Zeitung" bis vor Bekanntwerden des Ibiza-Videos durchaus gewünscht war. Danach galt dies jedoch als Entlassungsgrund und führte nahezu zwangsläufig zu seinem Engagement bei der maximal kooperationsflexiblen käuflichen Gratis-"Zeitung" "Österreich". Der Satz "Wenn Richard Schmitt was schreibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht stimmt, recht hoch" ist ähnlich gewagt wie die Aussage "Wenn Donald Trump was sagt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht hochintelligent ist, recht hoch". Trotzdem hat Schmitt dagegen geklagt und dieser Tage erwartungsgemäß in erster Instanz verloren.

Polit-Korruptionsskandal

Gert Schmidt ist Novomatic-Lobbyist. Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde er Ende der 1980er-Jahre, als Zeitungen von der spektakulären Verhaftung des zuvor wegen Betrugsverdacht zur Fahndung ausgeschriebenen Pleitiers berichteten. Nun taucht im Zuge der Novomatic-Ermittlungen sein Name im Zusammenhang mit einem Mann auf, bei dem es höchst verwunderlich gewesen wäre, wenn er ausgerechnet in diesen Polit-Korruptionsskandal nicht involviert wäre: Dieter Böhmdorfer. Aus dessen Kanzlei wurden von Schmidt erarbeitete "Vorschläge für ein neues Glücksspielgesetz" an das Finanzministerium geschickt. Dass diese "Vorschläge" für Novomatic maßgeschneidert waren, versteht sich von selbst.

Thomas Schmid schließlich ist Noch-Vorstand der Öbag. Prognosen, wie lange dieses Noch noch dauert, tendieren zu immer kürzeren Zeiträumen, was hauptsächlich an der voranschreitenden Auswertung seiner Handynachrichten durch die Korruptionsstaatsanwaltschaft liegt. Diese machen vor allem Personen aus dem unmittelbaren Umfeld von Sebastian Kurz zusehends weniger Freude.

Und damit sind wir bei einer echten Gemeinsamkeit der Namensähnlichen: Alle drei Schmiedln haben einen Schmied. Bei "Schmalbart-News"-Schmitt ist es Strache, Böhmdorfer-Spezl Schmidt darf sich auf Novomatic-Besitzer Graf berufen, und der unter massivem Chat-Leak leidende Schmid gilt als Erfindung von Kurz.

Genau das aber könnte für Schmid zum Problem werden. "Ich lege für niemanden meine Hand ins Feuer", sagte der Bundeskanzler beim U-Ausschuss in einer Verhandlungspause zu Journalisten. Just vor der Einvernahme von Schmid. Oder anders formuliert: Wenn Sebastian Kurz was andeutet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht zufällig ist, recht hoch. (Florian Scheuba, 9.9.2020)