Dem schönen Pinkafeld ist ein unaufgeregter, amüsanter Film gewidmet.
Foto: Filmladen Filmverleih

Der Titel täuscht: Der schönste Platz auf Erden ist kein Imagefilm. Die Doku zeichnet ein ambivalentes Bild vom burgenländischen Pinkafeld, das mit dem vom "Nazidorf" nicht so recht übereinstimmen will. In der traditionellen SPÖ-Hochburg hat der Großteil bei der Präsidentschaftswahl 2016 für "seinen" Norbert Hofer gestimmt; ein Pinkafelder und notorisch nationalistischer FPÖler. Ah ja, Pinkafeld – ein typisches "Punschkrapferl" also: außen rosa, innen braun? Elke Groens unaufgeregter, amüsanter Film aber zeigt: Ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht (und so viel sagt es wiederum nicht aus, wenn die Leut’ sonst Rot wählen).

Sie lässt der Handvoll Interviewten viel Raum zur nolens volens auch problematischen Selbstauskunft. Die Monologe überspannen drei Jahre, von 2016 bis kurz nach "Ibiza": Das zeitigt Entwicklungen im Meinungsbild – oft aber auch nicht. Neben vor Ort Geborenen kommen ebenso woanders Geborene ausführlich zu Wort, die es auf der Flucht auf die "Insel der Seligen" verschlug. Dass der – zugegeben etwas veraltete – Inselmythos den jüngst gern herbeizitierten Spalt, der durchs Land geht, immer schon nur notdürftig verkittet hat, ist hier ein Hauptthema.

So wie das Verhältnis einiger angestammter zu den Neo-Ösis, das auch von Rassismus und Ablehnung geprägt ist (seit der EU-Grenzöffnung sei "ois ’n Boch owe" gegangen). Ein laut Selbstbezeichnung "Zigeuner" bringt den herrschenden Geist im Dorf auf sarkastische Weise auf den Punkt: Wo er und Co früher oft allein aufgrund ihres Aussehens Lokalverbot bekamen, hat sich das Feind- bzw. Angstbild im Dorf nun verlagert: "Die Flüchtlinge haben das Roma-Problem erledigt." Das sitzt. Eine weitere Pointe: Heute ist er Lokalbesitzer. (David Auer, 10.9.2020)