Tirols Landeshauptstadt wird am Freitag wohl auf Stufe Gelb der Corona-Ampel gesetzt. Bürgermeister Georg Willi will das als Chance für mehr Sensibilisierung hinsichtlich des Herbstes nutzen.

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Innsbruck – Die Zeichen stehen auf Gelb. Tirols Landeshauptstadt Innsbruck wird am Freitag nach Wien, Graz, Linz sowie dem Tiroler Bezirk Kufstein aller Voraussicht nach die fünfte Region, die auf der Corona-Ampel auf Stufe Gelb gesetzt wird. Für den Bürgermeister der Stadt, Georg Willi (Grüne), keine Überraschung: "Innsbruck wurde schon vergangene Woche in der Ampel-Kommission als möglicher Kandidat für den Status Gelb diskutiert. Allerdings wird dort nach vier Parametern entschieden, und wir hatten die Cluster da noch recht gut im Griff."

Mittlerweile nahm die Zahl der aktiv mit dem Coronavirus infizierten Personen allerdings wieder deutlich zu. Am Mittwochnachmittag waren es in Innsbruck 152 Personen. Zwischen dem 2. und 8. September zählte man 95 Neuinfektionen. Die meisten Fälle, so Bürgermeister Willi, betreffen im Moment Urlaubsrückkehrer.

So tun, als gelte schon Stufe Gelb

Um nicht zu lange zuzuwarten, setzt man in Tirol nun auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung, wie Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Mittwoch erklärte: "Es gibt Anlass zur Sorge, wir hatten in den vergangenen 24 Stunden in Tirol 76 Neuinfektionen. Daher ist davon auszugehen, dass Kufstein gelb bleibt und die Stadt Innsbruck auf Gelb geschaltet wird." Platter habe sich mit Willi sowie mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), der am Wochenende in Tirol zu Besuch war, abgesprochen. Und gemeinsam appelliere man an die Bevölkerung, die Maßnahmen weiterhin ernst zu nehmen und sofort umzusetzen.

Für Innsbruck heißt das konkret, dass man die Bevölkerung dazu aufruft, ab sofort jene Maßnahmen zu befolgen, die ab Stufe Gelb auf der Corona-Ampel gelten. Offiziell sei zwar der Bund am Zug und müsse, wie vorgesehen, am Freitag die neuen Einstufungen veröffentlichen. Da aber absehbar ist, dass Innsbruck gelb wird, rufe man dazu auf, bereits jetzt so zu handeln. "Das heißt, dass die Maske wieder unser alltäglicher Begleiter wird", sagt Bürgermeister Willi. Im Rathaus passiere das bereits. Alle Angestellten seien gebeten worden, freiwillig die Maske zu tragen, wenn sie sich nicht direkt an ihrem Arbeitsplatz befänden. "Das funktioniert sehr gut", ist Willi zufrieden.

Einstufung zur Sensibilisierung nutzen

Zwar habe er keine Freude damit, dass seine Stadt auf Gelb gestuft wird. Aber er ruft dazu auf, "an einem Strang zu ziehen und die Maßnahmen zu befolgen". Er wolle mit gutem Beispiel vorangehen und hofft, dass die Innsbruckerinnen und Innsbrucker das ebenfalls tun.

"Das verflixte Virus schlägt uns immer wieder ein Schnippchen", sagt Willi. Angesichts des nahenden Schul- und Unistarts komme diese Stufe Gelb insofern gelegen, als dies dazu dienen könnte, wieder mehr Sensibilisierung zu erreichen. "Wenn wir im Winter unsere Adventmärkte wollen, müssen wir wieder zurück auf eine solide Stufe Grün kommen", so Willi.

Er hofft, dass österreichweit die Ampellösung breite Akzeptanz findet. Er selbst habe dieses Modell schon im Mai favorisiert, daher werde er nun "der Letzte sein, der es torpediert". Zwar gebe es noch Verbesserungspotenzial, doch insgesamt sei die Ampel ein taugliches Werkzeug, um regional differenzierter auf steigende Infektionszahlen zu reagieren. (ars, 10.9.2020)