Neu im Aufsichtsrat von Amazon: Ex-NSA-Chef Keith Alexander.

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Amazons Vorstand hat ein neues Mitglied. Und die Personalie könnte für einige Skepsis sorgen. Denn es ist niemand anderes als Keith Alexander, seines Zeichens von 2005 bis 2014 Chef des US-Geheimdiensts NSA. Zu größerer Prominenz brachte Alexander es 2013, als sich der Whistleblower Edward Snowden aus den USA absetzte und damit begann, die Tätigkeiten der NSA und ihrer globalen Partner offenzulegen.

Zwei der Abhörprogramme, "Xkeyscore" und "Prism", waren unter der Leitung von Alexander umgesetzt worden. Dieser kündigte Ende 2013 seinen Abschied an und wurde im März des Folgejahres von Michael Rogers abgelöst.

Alexander wollte Berichterstattung bekämpfen

Besonders das Prism-Programm sorgte auch innerhalb der USA für Wirbel, zielte es doch darauf ab, Daten von den Tech-Riesen Google, Microsoft, Facebook und Yahoo abzugreifen, die infolge der Enthüllungen damit begannen, die interne Datenübertragung besser abzusichern. Amazon war, soweit Snowdens Darlegungen reichen, nie von dieser Überwachung betroffen.

Alexander machte sich damals auch gegen die mediale Berichterstattung über die Geheimdokumente stark. Er forderte gesetzliche Maßnahmen, um diese zu unterbinden. Sein Amtsantritt bei Amazon wurde durch Dokumente der Securities and Exchange Commission bekannt.

Erfahrener Verhandler

Der 68-Jährige bringt auch viel Erfahrung im militärischen Geschäftsbereich mit, die für Amazon wertvoll sein könnte, wie "The Verge" anmerkt. Das Unternehmen verlor zuletzt den Kampf um einen zehn Milliarden Dollar schweren Auftrag der US-Regierung gegen Microsoft und wirft den Entscheidungsträgern nun vor, sich von US-Präsident Donald Trumps Feindschaft gegenüber Amazon beeinflussen haben zu lassen. (red, 10.9.2020)