Der zunächst nur langsam voranschreitende Schwund der Muskelmasse beginnt sich ab etwa dem 70. Lebensjahr zu beschleunigen. Jenseits der 80 ist bereits jeder dritte Mensch davon betroffen, der medizinische Fachausdrück dafür lautet Sarkopenie. Die Folgen übermäßigen Muskelschwunds reichen von allgemeiner Schwäche und Gebrechlichkeit bis zu chronischen Schmerzen, vor allem im Rücken.

Bei den Gegenmaßnahmen gibt es eine große Bandbreite, von Krafttraining über Spezialdiäten bis zur Verabreichung von Steroiden. Nun berichten Schweizer Forscher im Fachmagazin "Nature Communications", dass auch der Wirkstoff Rapamycin helfen soll – eigentlich ein Immunsuppressivum, das unter anderem nach Transplantationen zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen eingesetzt wird.

Erfolg im Mäuseversuch

Der Proteinkomplex mTORC1 kann Sarkopenie beschleunigen, berichtet das Team um Markus Rüegg vom Biozentrum der Universität Basel. Rapamycin hemme diesen Komplex – und dämpfe so auch den altersbedingten Muskelabbau. Rapamycin stabilisiere auch die Verbindungen zwischen Nervenzellen und Muskelfasern.

Entsprechende Ergebnisse wurden in Mäuseversuchen gewonnen: "Entgegen unseren Erwartungen wirkte sich die Langzeitbehandlung mit Rapamycin positiv auf die Alterung der Skelettmuskulatur bei Mäusen aus. Sowohl die Muskelmasse als auch die Muskelkraft bleiben weitestgehend erhalten", berichtet Daniel Ham, Erstautor der Studie. Möglicherweise, so die Forscher, ließe sich die altersbedingte Muskelschwäche also mithilfe von mTORC1-Hemmstoffen hinauszögern. (red, APA, 11. 9. 2020)