Das neue Buch von Sid Meier.

Foto: Sid Meier

Gandhi wurde doch nicht durch einen Softwarefehler zum Atombomben-Fetischist. Ein Bug bei Civilization soll dafür gesorgt haben, dass der indische Freiheitskämpfer zum Kriegstreiber wurde. Der in der echten Welt friedvolle Gandhi war bei dem Spiel durch einen Fehler ein blutrünstiger Tyrann, der gerne mit Atombomben herumhantierte – so zumindest die Geschichte, die sich seit Jahren hält. Allerdings stimmt das alles nicht, wie Entwickler Sid Meier nun bestätigte.

Alles so gewollt

In seiner Biografie enthüllt der 66-jährige Kanadier, dass die Aggressivität gewollt und absolut kein Bug war. Bislang ging man davon aus, dass ein Softwarefehler dazu geführt hatte, dass Gandhi kurzerhand zum Atombomben-Fan mutierte. Angesichts der realen Geschichte des Freiheitskämpfers machte dies auch mehr Sinn, da der Inder ohne Waffengewalt seine Ziele durchsetzen wollte.

The Salt Factory

Alle Mittel ausschöpfen

Laut Meier war das Verhalten aber beabsichtigt. So ging es ihm bei seiner Kreation darum, dass die Herrscher des Spiels irgendwann dann doch auf die ultimative Lösung zurückgreifen, um eben ihre Ziele zu erreichen. Auch Abraham Lincoln schreckt im Spiel nicht davor zurück, Atombomben über befeindete Staaten abzuwerfen. Auch hierbei gibt es einen drastischen Unterschied zwischen der realen und fiktiven Person.

Mit Drohungen Krieg vermeiden

Laut Sid Meier war es auch gewollt, dass Gandhi im Spiel deutlich harscher und vermehrt droht als andere Herrscher. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass man sich nicht auf einen Krieg mit ihm einlässt. Dass der Freiheitskämpfer dann auch gerne Atombombe verwendet, liegt daran, dass Indien vermehrt auf den wissenschaftlichen Fortschritt setzt, wodurch sie deutlich früher Zugriff auf die starke Waffe haben.

Sid Meier fand Meme lustig

Das Mysterium rund um den vermeintlichen Bug führte dazu, dass bei neueren Civilization-Ablegern Gandhi tatsächlich am ehesten eine Atombombe baut und diese auch abwirft. In seinem Buch geht Meier auch darauf ein. So fand er es lustig, dass Mysterium mysteriös zu belassen. Auch wenn es nie einen Bug gab. (red, 10.9.2020)