Die Kärntner Kulturstiftung gründete sich rund um Monika Kircher (Mitte), ehemalige Vizebürgermeisterin von Villach und Ex-Vorstandsvorsitzende der Infineon Austria. Alle Stiftungsmitglieder üben ihre Funktionen ehrenamtlich aus.

Foto: Kärntner Kulturstiftung

Klagenfurt/Wien – Eines ist klar: Ohne Kärnten wäre die Kulturnation Österreich nicht die, als welche sie heute in aller Welt geschätzt wird. Gerade die Leistungen gebürtiger Kärnterinnen und Kärtner auf den Gebieten der Kunst und Literatur sind aus dem Kanon heimischer Kulturproduktion nicht wegzudenken. Dem politischen Kärnten allerdings hat man es zu verdanken, dass vor allem nach dem Debakel der Hypo Alpe Adria Bank und dem abzutragenden Schuldenberg die öffentliche Finanzierung von Kunst und Kultur sukzessive Federn lassen musste.

Eine neue Initiative wollte beim drohenden Niedergang des Kärntner Kulturschaffens nicht mehr tatenlos zusehen: Rund um die frühere Villacher Vizebürgermeisterin und Vorstandsvorsitzende der Infineon Austria Monika Kircher und ORF-Kulturchef Martin Traxl hat sich nun die Kärntner Kulturstiftung (KKS) gegründet.

Sie ist österreichweit die erste allgemeine, gemeinnützige Kulturstiftung die nicht firmen-, personen- oder anlassbezogen agiert und wurde am Donnerstag im_Wiener Künstlerhaus vorgestellt. Tätig geworden war die KKS schon bei der Corona-Unterstützung für Kulturschaffende, nun aber folgte der eigentliche Startschuss: Die Auslobung einer Förderschiene im Umfang von 200.000 Euro.

Kärntner Kulturstiftung

Bewerben können sich bis 10. Dezember Kulturschaffende aller Sparten, die entweder biografisch oder geografisch mit Kärnten in Verbindung stehen oder ein Projekt umsetzen möchten, das sich mit Kärnten befasst. Die Mindestförderung pro erfolgreicher Einreichung liegt bei 30.000 Euro, entschieden wird von einem fachlich qualifizierten Kuratorium, dem Martin Traxl vorsitzt und mit Maja Haderlap, Robert Hofferer, Klaus Littmann und Julia Malischnig noch vier weitere Personen angehören. Die Jury wolle man sukzessive erweitern und personell erneuern.

Land Kärnten unterstützt Vorhaben

Der zur Verfügung stehende Gesamtförderbetrag soll ab sofort jährlich ausgelobt werden und sich, so zumindest der Plan, in Hinkunft verdreifachen. 1,5 Millionen Euro an Vermögen hat die Stiftung bereits an Zusagen, das Geld kommt von Mäzenen, Sponsoren und Förderern, darunter die Kärntner Kelag, die Haselsteiner Familien-Privatstiftung, Tourismus- und Immobilienbetriebe, aber auch das Land Kärnten, das mit 50.000 Euro dabei ist.

Die öffentliche Hand will man aber nicht aus der Pflicht nehmen: In den Genuss der Stiftungsgelder sollen daher auch keine Einrichtungen kommen, die ohnehin schon öffentlich gefördert werden. Die Initiatoren erhoffen sich, dass das Projekt in Österreich Schule macht und die Politik mehr Anreize für private Kulturförderung schafft. (Stefan Weiss, 10.9.2020)