Bereits am Sonntag (13. September) begrüßt man junge Menschen ab 14 Jahren im Kasino am Schwarzenbergplatz, wo die deutschsprachige Erstaufführung von "Stolz und Vorurteil* (*oder so)" auf dem Programm steht.

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Wien – "Jetzt kommt der Kontakt zum Publikum wieder!": Sichtlich erfreut zeigten sich Alexandra Althoff, stellvertretende künstlerische Direktorin des Burgtheaters, und Anja Sczilinski, Leiterin des Burgtheaterstudios, am Donnerstag über den anstehenden Saisonbeginn. Zwar sei man mit dem jungen Publikum auch während des Lockdowns im Frühjahr in Kontakt geblieben, das "Analoge" habe aber sehr gefehlt.

Bereits am Sonntag (13. September) begrüßt man junge Menschen ab 14 Jahren im Kasino am Schwarzenbergplatz, wo die deutschsprachige Erstaufführung von "Stolz und Vorurteil* (*oder so)" auf dem Programm steht. In der Koproduktion mit dem Reinhardt Seminar stehen junge Frauen auf der Bühne, die das Heiratskarussell nach Jane Austen in der Dramatisierung von Isobel McArthur zum Leben erwecken. Regie führt dabei die Britin Lily Sykes.

Das erste Kinderstück der Saison, das ursprünglich im März Premiere gefeiert hätte, kommt von Roland Schimmelpfennig, der frei nach dem Märchen "Der standhafte Zinnsoldat" von Hans Christian Andersen Fragen von zwischenmenschlichem Umgang sowie Umgang mit Besitz thematisiert. "Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin" (ab 6 Jahren) in der Regie von Mia Constantine feiert am 4. Oktober als österreichische Erstaufführung im Vestibül Premiere. Bereits am 10. Oktober kommt mit "Des Kaisers neue Kleider" eine weitere Andersen-Bearbeitung auf die Bühne, diesmal inszeniert Rüdiger Pape (ab 6 Jahren). Insgesamt sind acht Neuproduktionen geplant.

Vermittlung für Schüler und Schülerinnen

Ein besonderer Fokus liegt beim Burgtheaterstudio aber nach wie vor auf der Vermittlungsarbeit: So wurden in der vergangenen Saison bis zum Lockdown 300 Workshops, Labore und andere Formate angeboten, bei denen über 6.000 Teilnehmer erreicht wurden. Ein Großteil davon fand im schulischen Umfeld statt: 85 Vorstellungen wurden von den 14 Kooperationsschulen besucht, an denen das Burgtheater mit diversen Angeboten direkt an den Standorten mit den Schülern gearbeitet hat, womit 4.000 Schülerinnen und Schüler erreicht werden konnten, wie Sczilinski unterstrich.

Aber auch während des Lockdowns habe man 800 junge Menschen durch unterschiedliche digitale Angebote erreicht. Dazu zählten unter anderem eine Sammlung von Theater-Spielen für Zuhause oder von Ensemblemitgliedern vorgelesene Märchen. Dieses Angebot werde auch weiterhin online bleiben.

Maske im Theater

Die bereits vor den Ferien wieder aufgenommenen Workshops werden auch im Herbst – unter Einhaltung der jeweils geltenden Corona-Regeln – stattfinden. Für Bildungsdirektor Heinrich Himmer ein wesentlicher Aspekt, wie er beim Pressegespräch betonte. "Es braucht wieder Schule, die mit einer größtmöglichen Normalität gestaltet wird", unterstrich er das Vorhaben, Theaterspielen zum fixen Bestandteil des Stundenplans zu machen. "Ein spielerischer Umgang mit den Abstands- und Hygieneregeln und zugleich eine inhaltliche Arbeit mit den Schülern hat uns gezeigt, wie wichtig wirkliche reale Begegnungen für unser soziales Miteinander sind", betonte Sczilinski.

Im Winter wird das Angebot an Stücken noch erweitert: Am 11. Dezember feiert Marcus Youssefs Stück "Dschabber" in der Regie Sczilinskis im Vestibül Premiere, im Februar folgt "Mein ziemlich seltsamer Freund Walter" von Sibylle Berg (Regie: Richard Panzenböck), "Monster" von David Greig kommt im März dazu. Bleibt die "Corona-Ampel" auf gelb, werden die Schüler ab Oktober mit Mund-Nasen-Schutz im Theater sitzen. Bis Anfang Oktober ist dies nur "empfohlen". (APA, 10.9.2020)