Alle Jahre wieder geht es um diesen Teller, fast alle Jahre wieder gehört er am Ende Salzburg.

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Rapid eröffnet am Freitag daheim gegen die Admira die Saison der Fußballbundesliga (18.30). Die Hütteldorfer ersuchten um eine Vorverlegung der Partie, da sie am Dienstag in Gent in der Champions League im Einsatz sind. Ebenfalls am Freitag empfängt der LASK die Wiener Austria (20.30).

Der LASK spielt nicht mehr in Pasching, sondern auf der Gugl, die ist größer. Es sind ja wieder Zuschauer erlaubt. Geplant wurde mit dem Maximum von 10.000, das hätten aus Platzgründen nur Rapid und Meister Red Bull Salzburg ausschöpfen können. Am Freitag dürfte Bundeskanzler Sebastian Kurz die Grenze für Freiluftveranstaltungen bundesweit auf 5000 herabsetzen, Rapid gegen die Admira dürfte noch nicht betroffen sein. Die Corona-Ampel weist den Weg, sie ist aber noch kein festgeschriebenes Gesetz.

Titel-Favorit ist logischerweise Salzburg, Liga-Vorstand Christian Ebenbauer hat einen bescheidenen Wunsch: "Ich hoffe, dass alle Vereine die Saison überstehen." Das Lizenzierungsverfahren wurde wegen der Pandemie ausgesetzt.

Frage: Drohen wieder Geisterspiele?

Antwort: Man soll den Teufel zwar niemals an die Wand malen, aber ja, die Gefahr besteht. Die Liga kann nicht agieren, sie muss auf die Farbe der Corona-Ampel reagieren.

Frage: Wie viele Zuschauer dürfen kommen?

Antwort: Leuchtet die Ampel grün, waren es ursprünglich maximal 10.000. Betreffend Freiluftveranstaltungen sollen nun gemäß der am Freitag bevorstehenden Bekanntgabe auch in grünen Zonen gelbe Regeln gelten. Da ist das Limit 5000, bei Orange ist es 500. Bei Rot findet kein Fußball statt. Es kann also zu regionalen Unterschieden kommen, ein Fleckerlteppich droht. Die Fans sitzen in den Stadien im Schachbrettmuster, sie müssen bis zum Erreichen des Sitzplatzes Maske tragen. Stehplätze sind verboten. Bis zum 31. Dezember gibt es auch keine Sektoren für Gästefans, organisierte Reisen zu Auswärtsspielen sind somit Geschichte. Da die Stadien verschieden groß sind, wirken sich die Einschränkungen unterschiedlich aus. Hier die Zahlen, falls Grün auch im Stadion wieder zu Grün wird: Salzburg, Rapid je 10.000, Sturm Graz 7740, Austria Wien 7537, LASK 6300, Altach 3015, WAC 3000, SKN St. Pölten 2200. TSV Hartberg 1600, WSG Tirol 3500, Admira 1925, Ried 2700. Die größten Einbußen muss Rapid hinnehmen, die Hütteldorfer verbuchten zuletzt einen Schnitt von knapp 19.000.

Frage: Wie sieht das Corona-Präventionskonzept der Vereine aus?

Antwort: Es wurde adaptiert. Die Spieler und Betreuer gehören weiterhin der roten Gruppe an, jeder wird mindestens einmal pro Woche auf Corona getestet. Bei einem positiven Fall wird der Betroffene isoliert, der Rest muss sich einem weiteren PCR-Test unterziehen. Sollten am Spieltag weniger als 16 gesunde Spieler zur Verfügung stehen, kann eine Verschiebung beantragt werden. Nach den Matches geben nur die Trainer eine Pressekonferenz, Mixed-Zonen sind tabu.

Frage: Was passiert bei Abbruch der Saison?

Antwort: Es gibt dann weder Auf- noch Absteiger, über die Europacup-Startplätze entscheidet der ÖFB. Ob ein Meister gekürt wird, hängt auch vom Zeitpunkt des Abbruchs ab. Sollte etwa Salzburg zwei Runden vor Schluss 28 Zähler Vorsprung haben, dürfte man sich einig werden.

Frage: Wer hat die TV-Rechte?

Antwort: Der Bezahlsender Sky. Der ORF zeigt die Zweite Liga.

Frage: Wer sind die neuen Gesichter an der Seitenlinie?

Antwort: Beim LASK musste Valerien Ismael gehen, der neue Trainer heißt Dominik Thalhammer, vormals Teamchef der ÖFB-Frauen. Christian Ilzer wechselte von der Austria zu Sturm, bei den Veilchen setzte sich Peter Stöger selbst auf die Trainerbank. Gerald Baumgartner coacht Aufsteiger Ried.

Frage: Wer ist Titelfavorit?

Antwort: Red Bull Salzburg – nicht nur wegen des 10:0 im Cup, Schwarz-Weiß Bregenz war womöglich nicht der richtige Gradmesser. Nein, eher wegen der letzten sieben Meistertitel, die allesamt recht deutlich an Salzburg gingen. Sogar die Bundesliga-Trainer waren sich in der alljährlichen APA-Umfrage bei der Meisterfrage einig.

Frage: Wer sind Salzburgs größte "Herausforderer"?

Antwort: Wohl der LASK oder Rapid. Die Linzer verloren Joao Klauss und Dominik Frieser, Trainer Thalhammer dürfte die Mannschaft nach dem Chaosfrühling aber stabilisieren. Den WAC darf man nicht noch einmal unterschätzen, der zweite Platz wäre aber überambitioniert. Und die Großklubs Austria und Sturm? Man blicke auf die Tabellen der letzten Jahre.

Frage: Und wer steigt ab?

Antwort: Zu den ersten Bewerbern gehört zwangsläufig die WSG Tirol, die nur das Auffliegen des Mattersburger Bankbetrugs vor der Zweiten Liga bewahrte. Admira und St. Pölten bleiben Dauerkandidaten, Ried war im Finish der 2. Liga alles außer souverän.

Frage: Was hat sich in der Transferzeit getan?

Antwort: Viel weniger als zu normalen Zeiten – das Transferfenster steht aber noch bis 5. Oktober weit offen. Salzburg ließ den Sommer-Abverkauf diesmal aus und verlor nur Hee-chan Hwang an Leipzig, Rapid muss den Abgang von Kapitän Stefan Schwab (PAOK Thessaloniki) verschmerzen. Dem WAC kam Torschützenkönig Shon Weissman (Real Valladolid) abhanden, das Schmerzensgeld war mit mindestens vier Millionen Euro solide. Hartberg konnte überraschend Tormaschine Dario Tadic halten. Und die Admira vereinigte ein einstiges Rapid-Traumduo, zu Erwin Hoffer gesellte sich Stefan Maierhofer. Die Austria holte Markus Suttner heim. (Christian Hackl, Martin Schauhuber, 10.9.2020)