Kabul – Vor den Friedensgesprächen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban hat US-Präsident Donald Trump einen deutlichen Truppenabbau in Afghanistan angekündigt. Trump sagte am Donnerstag, die Zahl der US-Soldaten werde "in sehr kurzer Zeit" auf 4.000 reduziert werden. Zuletzt waren noch etwa 8.600 US-Soldaten in Afghanistan.

Trump sagte, seit Anfang Februar seien keine US-Soldaten in dem Land mehr getötet worden. "In Afghanistan werden große Fortschritte erzielt." Trump kündigte an, US-Außenminister Mike Pompeo werde zu den Friedensgesprächen nach Doha im Golfemirat Katar reisen, die am Samstag beginnen sollen.

Mike Pompeo reist nach Doha.
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"Historische Chance"

Pompeo teilte mit, die Gespräche seien "eine historische Chance für Afghanistan, vier Jahrzehnte des Krieges und des Blutvergießens zu beenden". Er erinnerte an die Zusage der afghanischen Regierung und der Taliban, dass Terroristen von afghanischem Boden aus nie wieder die USA oder ihre Verbündeten bedrohen dürften. Die Anschläge vom 11. September 2001 – die sich am Freitag zum 19. Mal jähren – hatten den US-geführten Einmarsch in Afghanistan ausgelöst.

Trump lobte seine Regierung für die Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban. "Die Verhandlungen sind ein Ergebnis der mutigen diplomatischen Bemühungen meiner Regierung in den letzten Monaten und Jahren", sagte er. "Die Vereinigten Staaten werden eine wichtige Rolle dabei spielen, die Parteien zusammenzubringen und den jahrzehntelangen Krieg zu beenden."

Trump kündigte außerdem einen weiteren Truppenabbau im Irak an. Dort solle die Zahl der US-Soldaten ebenfalls binnen "sehr kurzer Zeit" auf 2.000 reduziert werden, sagte der Präsident am Donnerstag. Das Pentagon hatte erst am Mittwoch mitgeteilt, dass die USA ihre Truppenstärke im Irak von 5.200 auf rund 3.000 Soldaten reduzieren würden. Das werde möglich durch die Fortschritte, die die irakische Armee gemacht habe, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. (APA, 10.9.2020)