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Was brauchen globale Medienkonzerne wie Warner Media ebenso wie der österreichische ORF zum Überleben? Einen USP, eine Besonderheit, die nur sie dem Publikum bieten können, sagte Gerhard Zeiler am Freitag in einem "Amcham"-Frühstückstalk der US-Handelskammer in Wien. Zeiler ist beim größten US-Kommunikationskonzern ATT für das internationale Geschäft von Warner Media verantwortlich. Zuvor führte er den ORF und die RTL Group.

Was ist aus Zeilers Sicht der USP des österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks? Ganz einfach, sagt Zeiler: "Der USP des ORF ist Österreich." Also alles, was das Publikum aus und über Österreich verlange – neben einer unabdingbaren globalen Perspektive. Punkt zwei sei nicht ganz so einfach, sagt Zeiler: "Sein USP ist die Unabhängigkeit seiner unbeeinflussten Nachrichten."

Fünf globale Player

Fünf bis sechs globale Player erwartet Zeiler in der Zukunft im Mediengeschäft, darunter Warner Media, Disney und Netflix. Parallel werde es – wohl auch weniger – lokale Player geben.

Klar sei nach jahrzehntelangen Debatten in der Medienbranche, wer tatsächlich das Business bestimmt: der Konsument, die Konsumentin. Sie entschieden darüber, welchen Preis für welche Medieninhalte sie fair finden. Und sie wollen sie jederzeit, auf jedem Gerät mit ein-, zweimal Knopfdrücken nutzen können.

Für klassisches lineares Fernsehen sieht er einen entscheidenden USP: Live-Inhalte – Sport, News, Entertainmentshows. "Sport ist vermutlich der Anker, den man braucht und in den man investieren muss." Auch wenn die Preise der Sportrechte weiterhin drastisch steigen. Hier sieht Zeiler aber auch wesentliche Zahlungsbereitschaft des Publikums. (fid, 11.9.2020)