Sie ist einer der zentralen Eckpfeiler von Österreichs Wohlstand, aber nun rumpelt es ordentlich in der heimischen Industrie. Die VW-Tochter MAN will sich weltweit von 9500 Mitarbeitern trennen, das MAN-Werk in Steyr mit über 2000 Mitarbeitern könnte laut der Konzernleitung geschlossen werden. Zuvor hatte die Voest angekündigt, bis zu 550 Jobs in ihren steirischen Betrieben zu streichen. Siemens baut Mitarbeiter ab, bei BMW gibt es ein Sparprogramm.

Das MAN-Werk in Steyr könnte geschlossen werden.
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Damit verschärft sich die Wirtschaftskrise neuerlich. Der Verlust von Arbeitsplätzen und Produktionskapazitäten in der Industrie trifft nämlich die heimische Wirtschaft stärker, als es die nackten Zahlen vermuten lassen. Industriejobs sind besser bezahlt als Jobs im Tourismus oder Handel. An ihnen hängen zehntausende konsumstarke Haushalte. Die exportstarken Maschinen- und Autobauer treiben konkurrenzbedingt die Innovation voran. Damit stärken sie die Gesamtwirtschaft.

Aber auch wenn jeder Jobverlust schmerzt, kann der Staat nicht zum Dauersubventionsgeber werden. Es würde ihn überfordern. Unternehmen pokern zudem mit Werkschließungen, kündigen sie an, um sie als Druckmittel einzusetzen. In Oberösterreich zeigt sich die Landesregierung schon bereit, MAN zu stützen. Auslaufmodelle, Stichwort: Verbrennungsmotoren, zu fördern ist zudem riskant, weil ein notwendiger Wandel bloß gebremst wird, der dann umso härter kommt. Die Politik steht vor schwierigen Abwägungen. (András Szigetvari, 11.9.2020)