Washington/Sacramento (Kalifornien) – US-Präsident Donald Trump will sich am Montag zum ersten Mal persönlich im Bundesstaat Kalifornien über die seit Wochen dort wütenden Waldbrände unterrichten lassen. Trump werde McClellan Park besuchen, eine Siedlung nördlich von Sacramento im Zentrum des Bundesstaates, bestätigte Sprecher Judd Deere am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

Der Präsident werde dort an einer Besprechung mit Einsatzkräften der Region und des Bundes teilnehmen. Trump hatte für das Wochenende und den Beginn der Woche Wahlkampftermine in den angrenzenden Bundesstaaten Arizona und Nevada geplant.

20.000 Quadratkilometer abgebrannt

An der gesamten Westküste der USA toben seit Wochen einige der extremsten Feuer der vergangenen Jahrzehnte. Laut New York Times ist bereits eine Fläche von rund fünf Millionen Acres abgebrannt, rund 20.000 Quadratkilometer. Mehr als zwanzig Menschen sind in Kalifornien, Oregon und Washington gestorben, Dutzende werden vermisst. Die Zeitung "USA Today" vermeldete mindestens 26 Tote. Zehntausende mussten bereits ihre Häuser verlassen und allein in Oregon leben eine halbe Million Menschen in Gebieten, die sich auf Evakuierungen vorbereiten sollen. In Kalifornien sind laut Feuerschutzbehörden bereits mehr als 4.000 Gebäude abgebrannt, fast 28.000 Feuerwehrleute sind in der gesamten Region an der Westküste im Einsatz.

Die Brände ziehen sich bereits über die ganze Westküste und sind nicht unter Kontrolle zu bringen.
Foto: AFP/DAVID MCNEW

20 Tote in Kalifornien

Alleine 20 Tote bestätigte die kalifornische Feuerbehörde Cal Fire am Freitag auf ihrer Webseite für den "Golden State". Fünf weitere Tote gab es laut "USA Today" demnach im nördlichen Nachbarstaat Oregon und einen in Washington.

In Oregon, wo ebenfalls besonders heftige Brände wüten, werden Dutzende Menschen in den Brandgebieten vermisst, wie Gouverneurin Kate Brown am Freitag sagte. Zehntausende waren auf der Flucht vor den Flammen. Das ganze Ausmaß der Zerstörung sei noch nicht bekannt, sagte Andrew Phelps von der Behörde für Katastrophenschutz. In den letzten Tagen hätten die Behörden erst vier Todesfälle auf die Waldbrände zurückgeführt, berichtete das Portal "Oregonlive.com".

40.000 Anrainer hätten laut Brown ihre Häuser verlassen müssen. 500.000 Menschen seien angewiesen worden, sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. Mehr als 4.000 Quadratkilometer Land in Flammen.

Großes Problem Klimawandel

Ein Löschflugzeug im Einsatz in Kalifornien.
Foto: EPA/Laurent

"Wir befinden uns in einer Klimakrise", erklärte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag bei einem Ortsbesuch in den ausgebrannten Wäldern nahe der Ortschaft Oroville. Viele Wissenschafter hätten diese Entwicklung schon vor Jahren vorausgesagt. Der Demokrat forderte zum verstärkten Kampf gegen den Klimawandel auf.

Nach Einschätzung von Experten verschärft der Klimawandel Trockenheit, Hitze und Wetterextreme, die zu heftigeren Waldbränden beitragen. In diesem Jahr brannte allein in Kalifornien bereits eine Rekordfläche von mehr als 12.700 Quadratkilometern Land ab, wie Cal Fire am Freitag mitteilte. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930. (APA, red, 12.9.2020)