Produkte wie MNS-Masken und Desinfektionsmittel sollen besonders betroffen sein.

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Ein neuer Bericht der US-amerikanischen Konsumentenschutz-Organisation Public Citizen beschuldigt Amazon der Preistreiberei. Während der Corona-Pandemie sollen die Preise essentieller Produkte auf der Online-Plattform massiv erhöht worden sein. Überteuert seien laut des Berichts Alltagsprodukte, wie Toilettenpapier, Masken und Desinfektionsmittel.

Nicht nur Dritt-Anbieter

Bereits seit Ausbruch des Coronavirus hat der Online-Händler mit überteuerten Artikel zu kämpfen. Im Februar kündigte Amazon an, mehr als eine Million überteuerte Produkte entfernt und über 10.000 Händler gesperrt zu haben, der STANDARD berichtete. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich jedoch um Angebote von Drittanbietern. Der neue Bericht der Non-Profit-Organisation Public Citizen hebt auch Artikel hervor, die mit dem Label "verkauft durch Amazon" gekennzeichnet sind.

Demnach erlebten Produkte, die direkt von Amazon vertrieben werden, unterschiedliche Preiserhöhungen. So stieg der Preis eines Angebots von Einwegmasken um 1.000 Prozent, wie "The Verge" berichtet, und zwar von vier US-Dollar für 50 Stück im April auf 40 US-Dollar im August. Im Juni fand die Non-Profit-Organisation eine Toilettenpapier-Packung, die für 36 US-Dollar angeboten wurde, während andere Verkäufer diese für 6,89 Dollar gelistet hatte.

Preise undurchsichtig

Laut der Konsumentenschützer sei es jedoch schwierig, das volle Ausmaß der Preiserhöhungen erfassen zu können, da einige Produktangebote entfernt und erneut hinzugefügt werden können – die Preishistorie, die über Umwege mit Browser-Ad-Ons, wie Keepa, eingesehen werden kann, verschwindet dadurch. Die Organisation fordert unter anderem, dass strengere gesetzliche Regelungen eingeführt werden, die definieren, wann Preise als überteuert gelten. Auch soll Amazon seine Angebote transparenter gestalten, indem die Preisentwicklung sichtbar gemacht wird.

Laut Amazon gäbe es auf der Handelsplattform "keinen Platz für Preistreiberei". Produkte, die direkt von Amazon angeboten werden, seien ebenfalls von jenen Mechanismen, die unfaire Preiserhöhungen verhindern sollen, eingebunden, so Amazon in einer Stellungnahme.

Deutschland untersucht Kontrollmechanismen

Im März forderten Amazon und das Justizministerium die Verbraucher auf, Fälle von Preissenkungen zu melden. Im vergangenen Monat hat Deutschland eine Untersuchung der Praktiken Amazons eingeleitet, mit dem Vorwurf, der Online-Dienste beeinflusse die Preise der Produkte. Jedoch wird hier die Kontrolle des Preises durch Sperren von Händlern und Artikel untersucht.