Shere Hite auf einem Foto aus dem Jahr 1996.
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Die US-amerikanische Soziologin und Sexualwissenschafterin Shere Hite ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Ihr Ehemann Paul Sullivan bestätigte gegenüber dem "Guardian", dass Hite am Mittwoch verstarb. Laut der britischen Zeitung hatte sie an Alzheimer und Parkinson gelitten.

Mit ihren "Hite Reports", die sich rund 50 Millionen Mal verkauften, zählt sie zu den Pionierinnen und bekanntesten Vertreterinnen der feministischen Sexualforschung. In den 70er Jahren machte sie erstmals den weiblichen Orgasmus in der breiten Öffentlichkeit zum Thema.

Kontroversen

Durch eine Befragung von mehreren Tausend Frauen war Hite zum Ergebnis gekommen, dass viele das Eindringen eines Penis in die Vagina nicht unbedingt als zielführend empfanden, um einen Orgasmus zu erleben. Hites Publikation sorgte damals für Aufregung und Empörung und machte sie zugleich international bekannt. In der Fachwelt wiederum herrschte Uneinigkeit darüber, wie repräsentativ Hites Ergebnisse waren.

Nach massiver Kritik und Anfeindungen von konservativer Seite legte Hite ihre US-amerikanische Staatsbürgerschaft in den 90er Jahren ab und nahm die deutsche an, da sie 14 Jahre lang mit dem deutschen Pianisten Friedrich Höricke verheiratet war. Sie lebte an verschiedenen Orten Europas, bevor sie sich mit ihrem zweiten Ehemann, Paul Sullivan, im Norden Londons niederließ. (APA, red, 13. 9. 2020)