Der internationale Fonds hilft Ländern, die sich selbst nicht helfen können. Ziel ist es, Naturkatastrophen als Folgen des Klimawandels zu verhindern.

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Wien – Jahrelang stieg Österreich bei der Finanzierung internationaler Klimaprojekte auf die Bremse. 26 Millionen Euro war der Regierung zwischen 2015 und 2018 der UN-Klimafonds wert. Auf das Jahr heruntergerechnet, war dies weniger, als die vorzeitige Ablöse des Vorstands der Casinos Austria kostete, kritisierten Klimaexperten.

Die Übergangsregierung erhöhte den Beitrag auf in Summe 30 Millionen Euro, was Umweltorganisationen beschämend und eines Landes wie Österreich unwürdig nannten. Nun nähert sich Österreich erstmals Ausgaben vergleichbarer Länder an.

25 Millionen jährlich

Künftig werden jährlich 25 Millionen Euro in den Green Climate Fund eingezahlt, kündigt Umweltministerin Leonore Gewessler von den Grünen an. Das Geld soll zusätzlich zu den bereits fixierten 30 Millionen und unabhängig von der in Österreich geplanten Klimamilliarde fließen. Unterm Strich stehen damit bis 2023 gut 130 Millionen Euro für globalen Klimaschutz zur Verfügung. Sie dienen Projekten zur Minderung des Treibhausgasausstoßes und Anpassungen an den Klimawandel – dies vor allem in Ländern, die sich selbst nicht helfen können. Gewessler spricht von einer Verfünffachung der Mittel. Kein anderes Land habe seinen Beitrag derart stark erhöht.

"Längst überfällig"

Karl Steininger, Klimaökonom an der Universität Graz, nennt die Aufstockung einen längst überfälligen Schritt. Länder wie Schweden und Deutschland hätten ihre Ausgaben für den Fonds bereits in den Jahren zuvor vervielfacht. Würde sich Österreich an den Pro-Kopf-Ausgaben für Klimaprojekte an Deutschland orientieren, müssten 160 Millionen Euro lockergemacht werden. Norwegen und Schweden zahlten noch weit höhere Beiträge ein.

Faire Finanzierung hat Steininger zufolge auch Signalwirkungen nach außen. Viele österreichische Exporteure engagieren sich bei erneuerbaren Energien. "Es geht hier auch um Imagepflege."

Johann Wahlmüller, Klimaexperte von Global 2000, nennt die 130 Millionen gut und richtig. Um international im Klimaschutz aber wirklich etwas weiterzubringen, reiche es nicht aus. Und es dürfe auch nicht davon ablenken, dass Österreich bei seinen nationalen Klimazielen weiter im Hintertreffen sei. (Verena Kainrath, 14.9.2020)