Ein großer Schlag gegen Produktfälschungen: Einen solchen verkündeten New Yorker Beamte der Customs and Border Protection"(CBP) – also des US-Zolls – am Sonntag stolz via Twitter. 2.000 gefälschte Apple-Airpods habe man beschlagnahmt – wären sie echt, entspräche dies einem Wert von 398.000 US-Dollar, rechnete man vor. Die Geschichte hat allerdings ein klitzekleines Problem, und zwar eines, das den Behörden nun jede Menge Spott einbringt.

Oneplus ist nicht Apple

Bei den vermeintlichen Airpods-Fälschungen handelt es sich in Wirklichkeit um das genuine Produkt eines Konkurrenten – nämlich die Oneplus Buds. Diese mögen zwar rein äußerlich – wie die Earbuds vieler anderer Hersteller – unleugbar Anleihen bei Apple genommen haben, um eine Produktfälschung im klassischen Sinne handelt es sich allerdings nicht. Das hätte den Behörden allein schon deswegen auffallen müssen, weil auf der Verpackung klar der Name "Oneplus Buds" prangt, somit also nur schwerlich der Versuch, Airpods-Interessenten zu täuschen, unterstellt werden kann. Produktfälschungen geben sich hingegen üblicherweise als das von ihnen kopierte Produkt aus.

Doch die CBP beließ es nicht bei einem Tweet, in einer Pressemitteilung geht man wortreich auf den vermeintlichen Schlag gegen "Produktfälscher aus Hongkong" ein. Die Beschlagnahme sei ein direktes Ergebnis der hervorragenden Arbeit der Zollbeamten, lobt man sich darin selbst. Was hingegen fehlt, ist eine schlüssige Argumentation dafür, warum man die Earbuds eigentlich beschlagnahmt hat.

Reaktion

Relativ gelassen reagierte der betroffene Hersteller auf den Vorfall: In einem Folge-Tweet forderte Oneplus USA die Beamten auf, die beschlagnahmten Earbuds wieder zurückzugeben. Eine weitere Reaktion steht bisher noch aus. (apo, 14.9.2020)