Auch die "Stopp Corona"-App hat für einigen Diskussionsstoff gesorgt.

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Über so manche Contact-Tracing-App für die Bekämpfung Coronavirus-Pandemie wird eifrig diskutiert. Österreich bildet hier keine Ausnahme. "Stopp Corona", bei der sich in den letzten Monaten entwicklungstechnisch recht wenig getan hat, sorgt für gespaltene Meinungen. Während die einen Überwachung befürchten oder Geldverschwendung wittern, betonen die anderen den Beitrag zum Kampf gegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2, soll doch die App warnen, wenn man sich länger in der Nähe einer später positiv getesteten Person aufgehalten hat.

Der Frage, wie sinnvoll diese Apps sind, sind nun auch Forscher der Oxford University nachgegangen. Ihr Fazit: Sie helfen – und zwar auch, wenn sie nur von wenigen Leuten verwendet werden.

Vorteile auch bei wenigen Nutzern

Der Befund ändert freilich nichts daran, dass der "Wirkungsgrad" dieser Apps steigt, wenn sie mehr Menschen installieren und verwenden. Aber selbst bei geringer Nutzerzahl leistet sie "bedeutsame Beiträge", zitiert "Heise" Rob Finch, den Co-Autor der Studie. Es sei wichtig, sie zu einem Teil eines größeren Maßnahmenpakets zu machen – also ergänzend zu Mund-Nasen-Schutz und Social Distancing.

Basierend auf der Funktionsweise des Frameworks von Google und Apple, das Contact-Tracing auch ohne zusätzliche App ermöglicht (für das Bekanntgeben eines Verdachtsfalls und von Testergebnissen wird eine solche nach wie vor benötigt), und Daten über die Pandemie simulierte man unterschiedliche Modelle am Beispiel des US-Bundesstaats Washington.

Deutliche Senkung von Infektionen und Todesopfern möglich

Das Fazit: Würden 75 Prozent der Smartphonebesitzer Contact-Tracing betreiben, ließe sich die Infektionsrate um bis zu 81 Prozent und die Anzahl der Todesopfer um bis zu 78 Prozent senken. Doch selbst wenn nur 15 Prozent die App verwenden, ließen sich signifikante Verbesserungen erzielen. Dann wäre die Verbreitung um bis zu 15 Prozent reduzierbar und die Todesfälle um 11,8 Prozent.

Betrachtet wurde auch manuelle Kontaktverfolgung, also etwa über Besucherlisten in Restaurants. Am Fazit änderte sich dadurch allerdings nichts. Eine effektive Eindämmung der Pandemie könne nur durch eine Kombination an Maßnahmen, inklusive Contact-Tracing, erfolgen. Auch an Social Distancing und den Masken führe kein Weg vorbei. (red, 14.9.2020)