Aktuell gibt es in Wien inklusive Schulungsteilnehmern mehr als 170.000 Arbeitslose, die Arbeitslosenquote liegt bei 15,3 Prozent. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen insgesamt ist im Vergleich zum August des Vorjahres um 17 Prozent auf knapp 75.000 Personen gestiegen.

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Wien – Eigentlich hätte am Montag im Wiener Rathaus eine Jobmesse für arbeitssuchende Frauen stattfinden sollen. Die steigenden Corona-Zahlen in der Hauptstadt machten dem aber einen Strich durch die Rechnung: Die Veranstaltung "Perspektiven für Frauen" für die Vermittlung von Jobs für Langzeitarbeitslose in sozialintegrativen Betrieben musste kurzfristig abgesagt werden.

Die Herausforderungen auf dem Wiener Arbeitsmarkt bleiben: Die Zahl der langzeitarbeitslosen Frauen ist im Vergleich zum August des Vorjahres um gut ein Fünftel in die Höhe geschnellt. Aktuell suchen bereits 33.363 Frauen seit mehr als einem Jahr einen Job. Die Corona-Krise hat die Lage zusätzlich verschärft, meinte Swantje Meyer-Lange, die Vorstandsvorsitzende des Dachverbands Arbeit plus. Dieser hilft bei der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen an sozialintegrative Betriebe. Der Dachverband vertritt rund 60 Unternehmen. Laut Meyer-Lange müssen vor allem der Bereich geförderte Beschäftigung sowie Beratung, Betreuung und Qualifizierungsmaßnahmen ausgebaut werden. "Je länger die Arbeitslosigkeit dauert, desto schwieriger ist der Wiedereinstieg."

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) verwies auf die Joboffensive 50 plus für über 50-Jährige Arbeitslose: Hier sollen die geförderten Plätze auf 2.000 verdoppelt werden. Auch die überbetriebliche Lehrausbildung werde verstärkt: Damit werden Lehrstellen geschützt und Ausbildungsbetriebe temporär entlastet, die durch die Corona-Krise ihre Lehrausbildung nicht mehr aufrechterhalten können.

Budget des AMS Wien wird auf 600 Millionen Euro aufgestockt

Laut AMS-Wien-Chefin Petra Draxl seien im Corona-Lockdown vor allem "traditionell weibliche Berufe, etwa im Gesundheitsbereich oder im Einzelhandel", gebraucht worden. Das habe dazu geführt, dass die Frauenarbeitslosigkeit nicht stärker in die Höhe getrieben wurde. Für Frauen sei es aufgrund von Kinderbetreuung und Homeschooling aber jetzt sehr oft schwieriger, wieder in eine Beschäftigung zu kommen, nachdem sie einen Job verloren haben.

Das Budget des AMS Wien beträgt heuer 442 Millionen Euro. Im kommenden Jahr sollen dank einer Aufstockung laut Draxl knapp 600 Millionen Euro zur Verfügung stehen. "Abzüglich der Deutschkurse wird das Budget um die 550 Millionen Euro betragen", meinte Draxl. Auch die überbetriebliche Ausbildung werde verstärkt.

Arbeitslosenquote in Wien bei 15,3 Prozent

Aktuell gibt es in Wien inklusive Schulungsteilnehmern mehr als 170.000 Arbeitslose, die Arbeitslosenquote liegt bei 15,3 Prozent. Das ist deutlich über dem Österreich-Schnitt (9,2 Prozent). Hanke rechnet in puncto Arbeitslosigkeit noch mit einer "sehr schwierigen Phase" im Jänner – vor allem in den Branchen Tourismus und Bau. (David Krutzler, 14.9.2020)