Der Kanzler holte in der "ZiB 2 am Sonntag" über Corona und Moria aus.

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Sebastian Kurz sprach in der ZiB 2 am Sonntag über Corona und Moria. Das Wort Welle nannte Kurz nur im Zusammenhang mit Corona, wo er den Anfang der zweiten Welle sieht. Die zweite Hälfte des Gesprächs kam er ohne "Welle" aus, erklärte aber mit bemerkenswertem Einsatz seiner Hände, die unsichtbare Massen von Flüchtlingen vor- und zurückschoben, wie sinnlos es wäre, Kinder aus dem Lager Moria aufzunehmen. Es kämen doch gleich welche nach.

Thür wies auf die am Boden schlafenden Kinder hin, doch die Hände des Kanzlers schoben sie weg. An nur einer Hand, wo sich Daumen und Zeigefinger fanden, rechnete er dann vor, dass wir "in diesem Jahr allein 3700 Kinder aufgenommen" hätten. Thür zum Zahlenverwirrspiel: "Ich vermute, Sie meinen Asylberechtigte, die einen Asylantrag genehmigt bekommen haben, das heißt, da sind Kinder auch aus den letzten Jahren dabei." Kurz konterte unbeirrt: "Herr Thür, Sie haben vollkommen recht."

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Klaus Maria Brandauer als Bürger bei "Im Zentrum"

Minuten später war Klaus Maria Brandauer auf ORF 2, und zwar nicht als Darsteller mit einstudierter Rolle, sondern als Bürger, der mit "vielen anderen" Flüchtlinge aus Moria holen will, saß er beim Im Zentrum-Talk. Zur Mitdiskutantin Ministerin Karoline Edtstadler, die – ganz auf Kanzlerlinie – Hilfe schicken, statt Flüchtlinge holen möchte, meinte Brandauer: "Ich finde das alles ein bisschen kalt." Er habe auch Kurz in der ZiB2 gehört: "Das ist alles sehr schnell gesprochen, und ganz klar, wenn man es verstehen will, nur es trifft mich nicht." Wie auch? Es ist ein Minderheitenprogramm. Präzis zugeschnitten auf Wiener, die noch überlegen, ob sie am 11. Oktober FPÖ, Strache oder sonst wen wählen. (Colette M. Schmidt, 14.9.2020)