Foto: Curtum

Lomelda – Hannah

Die in New York lebende Schottin Hannah Read alias Lomelda ist ein neuer Indie-Darling. Die Multiinstrumentalistin spielt auf ihrem fünften Album in fünf Jahren einnehmenden Selbstzerfleischungs-Folk, der in prächtiger Indian-Summer-Atmosphäre daherkommt. Zwar ist alles ganz schrecklich, die prächtig arrangierten Songs auf Hannah, die an die hohe Zeit der Walkmen – der Band, nicht der Geräte – denken lassen, vereinnahmen aber doch beträchtlich. Und jedes Mal, bevor die Lider schwer werden, kommt garantiert ein Störgeräusch ums Eck.

Double Double Whammy

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New Order – Be A Rebel

Das Jahr 2020 verzeichnet nicht gerade die höchsten Sympathiewerte. Andererseits wird es in Popnerdistan als jenes Jahr in die Annalen eingehen, in dem wieder eine neue Single von New Order erschien. Es besteht also Hoffnung, sogar für das C-Jahr. Der digital veröffentlichte Song trägt den umstürzlerischen Titel Be A Rebel und stachelt dazu an, dem Guten den Vorzug gegenüber dem Schlechten zu geben: "Be a rebel, not a devil." Verpackt in tanzbare Melancholie ist es ein Zeichen, dass inmitten des Irrsinns noch das Gute gedeiht.

neworder

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Curtis Mayfield – Curtis

Im September 1970 erschien das Solodebüt von Curtis Mayfield. Schlicht Curtis betitelt, verschmelzen darauf soziale Anliegen mit der Transformation von Soul zu Funk auf eine Art, die den damals 28-Jährigen nach seiner frühen Karriere mit den Impressions zum Weltstar machte. Das ist schön. Nicht so schön ist, dass Lieder wie We the People Who Are Darker Than Blue oder (Don’t Worry) If There’s a Hell Below, We’re All Going to Go heute immer noch aktuell sind und so etwas wie Black Lives Matter diskutiert werden muss. In diesem Sinne: Move on Up!

Matt Longobardi

(Karl Fluch, 15.9.2020)