Die Corona-Ampel-Kommission hat sich am Montag wegen der steigenden Zahl an Neuinfektionen außertourlich getroffen. Eigentlich wäre erst am Donnerstag das nächste Treffen angestanden.

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Wien – Erst vor wenigen Tagen hatte die Ampelkommission getagt und nur wenige Gebiete in Österreich auf Gelb geschaltet, der Großteil der Österreichkarte blieb grün eingefärbt, also mit "geringem Risiko" in Bezug auf eine Infektion mit dem Coronavirus. Am Montagabend trat sie wegen der aktuellen Zahlen erneut zusammen. Und färbte die Landkarte stark um.

Zwar hieß es im Vorfeld der Sitzung aus dem Gesundheitsministerium unter Rudolf Anschober (Grüne), dass eine Information der Öffentlichkeit über die Inhalte der Beratungen oder gar deren Ergebnisse nicht geplant sei, doch schon während der Sitzung gingen die Gerüchte hoch.

Innsbruck und Wien orange

Und so entschied die Kommission schließlich: Wien und Innsbruck sowie der Tiroler Bezirk Kufstein werden orange. In Niederösterreich wurden Mödling und Neunkirchen auf Orange gestellt. In Vorarlberg wurden Bludenz und Dornbirn auf Orange, Bregenz und Feldkirch auf Gelb geschaltet. Innsbruck Land, Landeck sowie Schwaz sollen gelb leuchten. Oberösterreich wird gelb bis auf Braunau, Ried und Schärding – diese Bezirke bleiben grün. Graz, Deutschlandsberg und der Bezirk Graz Umgebung werden ebenfalls gelb. Salzburg, das Burgenland und Kärnten bleiben grün.

Unklar ist allerdings, welche Maßnahmen und Regeln nun mit den Ampelfarben einher gehen. Auf der Website der Corona-Ampel sind diese nämlich nicht mehr zu finden. Der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sagt in der ZiB2 am Montag, es sollen von der Ampelkommission von Empfehlungen kommen, die er aber noch nicht kenne. Nach ersten Informationen werde an den Schulen und bei Veranstaltungen keine Veränderungen an der Vorgangsweise vorgenommen werden.

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Vom Anstieg der Infektionszahlen zeigte er sich nicht überrascht: "Jetzt beginnt die Epidemie wieder ernst zu werden." Dass die Tests schneller werden müssen, sieht auch Hacker so: "Ich möchte nicht sagen, alles ist super, weil es nicht stimmt." Man arbeite aber schon an Verbesserungen.

Innsbruck will sich mit Wien absprechen

"Ja, es ist wahrscheinlich, dass Innsbruck auf Orange stellen wird", sagte Bürgermeister Georg Willi (Grüne) kurz vor der Abstimmung zum STANDARD: "Das zeigt, wir müssen alle wachsam sein und die wichtigen Hygienemaßnahmen einhalten. Es ist jetzt nicht die Zeit locker zu sein." Willi bat alle, die Maske zu tragen und die Hygienemaßnahmen einzuhalten. "Wir haben uns im Rathaus auf alle Farben vorbereitet", sagte der Bürgermeister. Er wolle zudem "Gespräche mit Wien" suchen.

Aus dem Büro von Hacker hieß es am Abend kurz vor der Orangeschaltung: "Dort, wo wir selbst Regelungen erlassen können, sind wir vorbereitet." Etwa im Spitalsbereich habe man bereits Maßnahmen, die erst bei der Farbe Rot nötig wären.

In Innsbruck waren mit Stand Montagabend 239 Personen mit dem Virus infiziert. In ganz Tirol waren es 672. Im Wien waren es 3.108. (Steffen Arora, Oona Kroisleitner, Katharina Mittelstaedt, 14.9.2020)