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Vom Klimwandel hält Donald Trump auch angesichts der starken Waldbrände nicht viel.

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Joe Biden will zwei Billionen Dollar in saubere Energie investieren.

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Eigentlich sollte es nicht mehr überraschen: US-Präsident Donald Trump, dessen Lieblingswort "Hoax" oder "Falschmeldung" zu sein scheint, hält auch vom menschengemachten Klimawandel nicht viel. Selbst angesichts der schlimmsten Waldbrände an der US-Westküste seit Jahrzehnten sieht Trump die Ursache in schlechter Waldbewirtschaftung und nicht in der Veränderung des Weltklimas. Er "glaube nicht, dass die Wissenschaft weiß", was wirklich passiere, sagte Trump bei einem Treffen mit Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom und anderen hohen Beamten des Bundesstaats.

Nach wochenlangem öffentlichem Schweigen hatte sich Trump am Montag doch noch aufgemacht, um das Katastrophengebiet zu besuchen. Immerhin war der Rauch der schweren Brände dann selbst in den Ostküstenmetropolen New York und Washington wahrzunehmen – also quer durchs ganze Land gereist. Hunderttausende Menschen mussten bis jetzt ihre Häuser verlassen, ganze Wohngebiete und Waldbereiche wurde durch die Flammen ausgelöscht, 27 Menschen starben.

Zwei Stunden am Flugplatz

Für einen zweistündigen Besuch auf einem Flugplatz in McClellan Park außerhalb von Sacramento unterbrach der US-Präsident seine Wahlkampftour. Dabei wartete er nach dem Aussteigen nicht einmal auf das offizielle Pressebriefing, um den versammelten Reportern zu erklären, was er wisse und Wissenschafter nicht: Umgefallene Bäume würden austrocknen – "wie Streichhölzer" –, und dann könnten sie explodieren. Dasselbe sei bei Blättern der Fall, die auf dem Waldboden liegen würden. Bereits in den vergangenen Jahren hatte Trump dem demokratischen Gouverneur Newsom geraten, den Waldboden "aufzuräumen".

Bereits in den Vorjahren war sich Donald Trump sicher, dass der Waldboden Kaliforniens nur von Blättern gesäubert werden müsse.

Obwohl Newsom anschließend dem Präsidenten für die Unterstützung der Regierung dankte und zugab, dass es Verbesserungen beim Waldmanagement geben müsse, wollte er von Trump hören, dass der Klimawandel ebenfalls eine Rolle spiele. Doch keine Chance. Auch mit seinem Argument, dass nur drei Prozent des Waldes in Kalifornien unter der Kontrolle des Bundesstaats und 57 Prozent unter der von Washington stünden, stieß er bei Trump auf taube Ohren.

Biden in Delaware

Im starken Gegensatz dazu positionierte sich Trumps Gegner im Kampf um die US-Präsidentschaft, Joe Biden, während einer Rede in Delaware. Dieser nannte Trump einen "Klima-Brandstifter" und warnte vor vier weiteren Jahren mit dem amtierenden Präsidenten. Dabei führte er nicht nur die Waldbrände der Westküste ins Treffen, sondern auch die Fluten im Mittleren Westen und Hurrikans an der Golfküste. Biden will als Präsident in den nächsten vier Jahren zwei Billionen Dollar in den Ausbau sauberer Energie investieren und langfristig aus Öl, Gas und Kohle aussteigen.

Experten sagen, dass sowohl der Klimawandel als auch die Bewirtschaftung öffentlicher Flächen sowie die Planung von Wohnvierteln zu den Waldbränden beitragen.

"Widerstandstruppe" in Gesundheitsbehörde

Eine Attacke auf Wissenschafter lancierte bereits am Sonntag der oberste Kommunikationsbeamte des Gesundheitsministeriums, wie "Politico" und die "New York Times" berichten: Michael Caputo beschuldigte die Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC), eine "Widerstandstruppe" zu beheimaten, die gezielt gegen den US-Präsidenten vorgehe und dafür sogar Covid-19-Tote in Kauf nehme. Er rief auf Facebook dazu auf, sich Munition zu besorgen, falls man Waffen besitze. Denn Wissenschafter der CDC würden einen Aufstand planen.

Bereits zuvor waren Berichte öffentlich geworden, wonach Beamte der US-Regierung Berichte der CDC ergänzten oder änderten, um die Gefahr des Coronavirus herunterzuspielen. Nun wollen Abgeordnete der Demokraten im Repräsentantenhaus eine Untersuchung der Causa einleiten. (bbl, 15.9.2020)