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Eine Schülerin in einem öffentlichen Versammlungszentrum in Jakarta, in der die Regierung Internetzugang bereit stellt. Doch das staatliche Netzangebot ist vielerorts nicht verfügbar.

Foto: Reuters

Auch in Indonesien hat die Coronavirus-Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Als Maßnahme gegen die weitere Ausbreitung des Virus wurden unter anderem die Schulen geschlossen und auf Online-Unterricht umgesattelt.

Doch die zwangsweise Digitalisierung des Lehrbetriebs sorgt für Probleme. Denn vielen Schülern fehlt die Möglichkeit, mitzumachen. Eine Gruppe von Teenagern hat nun ein Projekt ins Leben gerufen, das ihnen die Teilnahme am Onlineunterricht ermöglicht: Die "Wifi Station".

Plastikmüll für Datenvolumen

Die Jugendlichen sammeln laut Reuters dabei Plastikmüll in ihrer Umgebung auf, der über das Projekt kiloweise verkauft wird. Für einen Gegenwert von rund 18,5 Euro wird dann ein mobiles Internetdatenpaket erworben, das mehreren Kindern einen Monat lang Zugang zum Unterricht für rund drei Mal drei Stunden pro Woche ermöglicht.

Das Müllsammeln sei für ihn einerseits ein karitatives Projekt, andererseits freue er sich über den Internetzugang sagt der 15-Jährige Dimas Anwar Putra zur Initiative. Allerdings gibt es auch weitere Hürden. So reicht das Datenvolumen nicht immer bis zum Monatsende aus.

Auch andere Initiativen versuchen, den betroffenen Schülern zu helfen. Ein Freiwilligenprojekt fährt etwa wöchentlich per Auto in Orte in entlegeneren Bezirken. Ausgerüstet mit einem Mobilfunkempfänger stellen sie kostenloses WLAN zur Verfügung, damit die Jugendlichen dem Onlineunterricht folgen können.

Wenig Internetanschlüsse, fehlende Geräte

Doch auch der Zugang zum Internet löst noch nicht alle Probleme, wie etwa das Beispiel des 14-Jährigen Dafa Mahesa Sudirman, stellvertretend für viele andere, zeigt. Er selbst muss via Smartphone auf das E-Learning zugreifen. Allerdings teilt er sich das Gerät mit seinen Eltern und hat folglich nicht immer Zugriff darauf.

Nur rund ein Sechstel der 60 Millionen Haushalte in Indonesien hatte laut Erhebung der ansässigen Internetanbieter Mitte 2019 Zugang zum weltweiten Datennetz. Gerade viele ärmere oder entlegen wohnende Familien sind nach wie vor "offline". (red, 15.09.2020)